Was vielen Menschen beim Thema „Brennholz selber machen“ zuerst als Bild in den Sinn kommt, so auch der Autorin, ist ein muskulöser, junger Mann mit freiem Oberkörper, der bei schönem, sonnigen Wetter vor der Almhütte ein Beil kraftvoll und zielgenau in einen großen, trockenen Holzscheit schlägt, das darauf hin sofort in zwei Teile zerfällt. Aber dahin muss man erst einmal kommen, nämlich zu der großen Menge abgelagerten, trockenen Holzes, das ist ein langer Weg, wenn auch ein verführerischer Gedanke mit Blick auf die ständig weiter steigenden Energiepreise, insbesondere für die Energieträger Gas und Heizöl. Daher ist damit zu rechnen, dass mittel- und langfristig der Bedarf an Brennholz eher steigen wird.
Holz liefert der Wald
Wer also heute überhaupt noch die Möglichkeit hat, mit Holz zu heizen, und wer diese nicht hat, sollte bald mal darüber nach denken, ob er das vielleicht doch nicht irgendwie realisieren kann, sucht sicherlich erst einmal eine günstige Quelle für Brennholz. Nein, es ist nicht erlaubt, einfach in einen beliebigen Wald zu gehen, um Bäume zu fällen. Es ist auch nicht erlaubt, abgefallene, faulende Äste vom Waldboden zu entwenden, obwohl so eine „Aufräumaktion“ sicher auch ihren Charme hätte. In der Regel hat jeder Wald einen Besitzer, den man im Forstamt, im Katasteramt oder ggf. auch im Rathaus erfragen kann.
Manche Leute kennen ja auch einen Waldbesitzer in ihrer Region. Für staatliche Waldgebiete oder Landesforsten ist der Oberförster erster Ansprechpartner. Mit dem Besitzer oder mit dem Förster lässt sich meistens eine günstige Regelung finden, die für alle Beteiligten von Vorteil ist. Dazu gehört dann z. B. die Entnahme und Abfuhr von Unterholz, aber es ist auch möglich, den Wald zu lichten, wenn das gewünscht ist. In diesem Fall werden jene Bäume markiert, die beispielsweise mit einer Benzin-Motorsäge abgesägt und entfernt werden dürfen. Dabei handelt es sich in der Regel um relativ kleine Bäume, die das Wachstum der großen Bäume, die dem Waldbesitzer in Festmetereinheiten richtiges Geld einbringen können, eher behindern.
Holz sammeln macht viel Arbeit
An dieser Stelle kommt nun doch wieder der kräftige Mann ins Spiel, denn es handelt sich wirklich um schwere Arbeit, die Bäume im Wald zu zersägen, zu stapeln, danach aufzuladen und abzufahren, um das Holz im eigenen Garten schließlich dicht aufzuschichten, aber so, dass der Wind noch gut hindurch wehen kann, um die Trocknung zu gewährleisten, was sogar mehrere Jahre dauern kann. Oben sollte der Holzstapel unbedingt mit einer stabilen Plane abgedeckt werden. Wer hierbei seine eigene Arbeitsstunde großzügig mit 100 Euro berechnet, der sollte solche arbeitsintensiven Aktionen erst gar nicht starten. Im Übrigen schafft man diese vielen Arbeitsgänge auch nicht allein, dafür braucht man fleißige Helfer, die ggf. fair zu entlohnen sind. So gesehen kann es viel billiger sein, sich lieber 3000 Liter Heizöl anliefern zu lassen.