Nicht nur Senioren, auch immer mehr Familien entscheiden sich bei der Renovierung und Sanierung für einen barrierefreien Umbau. Aus gutem Grund: Ist in den Wohnräumen alles leicht zugänglich und gut erreichbar, zahlt sich das nicht nur in der Gegenwart aus, sondern womöglich auch später, wenn die Kinder einmal aus dem Haus sind und man selbst nicht mehr so beweglich. Damit Jung und Alt gleichermaßen vom Umbau profitieren, gilt es jedoch, einige Dinge zu beachten.
Gefahrenquellen für Unfälle im Wohnbereich beseitigen
Stolperfallen gibt es in Einfamilienhäusern oder Eigentumswohnungen, in denen Groß und Klein zusammenleben, meistens genug: Herumliegendes Spielzeug, TV- oder Handykabel und rutschige Teppiche sind Hindernisse für ältere Menschen und erhöhen das Verletzungsrisiko. Man sollte sie also möglichst beseitigen und Teppiche beispielsweise gegen rutschfeste Fliesen auswechseln. Zudem haben vor allem Senioren, die auf eine Gehilfe oder einen Rollstuhl angewiesen sind, Mühe beim Treppensteigen.
Führt eine Treppe zum Eingangsbereich oder umfasst der Wohnraum mehrere Etagen, erleichtert ein Plattformlift älteren und pflegebedürftigen Menschen den Zugang. Je nach Konstruktion der Treppe wird ein solcher am Geländer befestigt oder auf den Stufen verankert und gut ausgeleuchtet. Auch die Treppen und Türen im Innenbereich sollten deutlich zu erkennen und sicher zu passieren sein. Entsprechen die Maße der Türen nicht den empfohlenen DIN-Normen für barrierefreie Wohnräume oder lassen sie sich schwer und nur nach innen öffnen, sollten auch sie ausgetauscht werden.
Die Breite einzelner Türflügel liegt dabei idealerweise bei bis zu 1 m, die lichte Höhe bei mindestens 2,10 m. Bei Klingeln, Lichtschaltern, Briefkastenschlitzen und Notrufschaltern ist es empfehlenswert, diese in 85 cm Höhe anzubringen – falls die Kinder noch sehr klein sind, eventuell auch niedriger.
Finanzspritze vom Staat: Fördermöglichkeiten und Voraussetzungen
Da die Umbaumaßnahmen je nach Grundriss und Einrichtung recht umfassend sein können und das Eigenkapital oftmals nicht ausreicht, bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW-Bank, Immobilienbesitzern zinsgünstige Kredite für Modernisierungsmaßnahmen an, mit denen sich der Wohnkomfort und die Sicherheit erhöhen wie auch Barrieren abbauen lassen. Schon vor Beginn der Renovierung und Sanierung muss der Hausbank ein Antrag auf die Förderung vorliegen, der Maximalbetrag liegt bei 50.000 Euro pro Wohneinheit.
Familien, die einen Teil des benötigten Geldes selbst aufbringen wollen, können als Investitionszuschuss zwischen 455 und 6.250 Euro pro Wohnung zur Barrierereduzierung und 1.500 Euro für einen Einbruchschutz – wie etwa eine Alarmanlage – in Anspruch nehmen. Hausbesitzer, die ihr Bad barrierefrei umbauen, können mit dem KfW-Kredit bis zu 100 Prozent der Gesamtsumme finanzieren. Dazu gehören auch die Kosten für die Planung und Beratung.
Sanitäranlagen: Verletzungsrisiko minimieren
Greift man auf eine Förderung zurück, ist es Pflicht, einen Fachbetrieb mit den Umbaumaßnahmen zu beauftragen. Eine Dusche mit einer bodengleichen Duschkabine, wie man sie neben anderen Ausführungen etwa hier bekommt, ist ebenso Pflicht wie ein rutschfester Bodenbelag und Haltegriffe, welche Kindern und Senioren den Ein- und Ausstieg erleichtern. Ist eine ebenerdige Dusche nicht möglich, sollte die Duschkabine maximal 20 Millimeter höher liegen als der Boden im Bad. Eine Alternative dazu besteht darin, in die vorhandene Badewanne einen seitlichen Türeinstieg einbauen zu lassen.
Ob Dusche oder Badewanne – eine Thermostat-Armatur mit Heißwassersperre schützt vor dem Verbrühen. Die Toilette sollte sich höhenverstellen lassen oder auf einer Höhe angebracht werden, die für Groß und Klein gleichermaßen gut erreichbar ist. Waschbecken mit abgerundeten Ecken und einer Tiefe von mindestens 0,48 m, bei denen der Knieraum frei ist, reduzieren das Verletzungsrisiko zusätzlich: So können Senioren sich auch im Sitzen die Hände waschen und kleine Kinder stoßen nicht mit dem Kopf daran.