BERICHT EXPERTENTELEFON „Eisenmangel“ am 17.11.2016

Ständige Müdigkeit und Konzentrationsschwäche können auf einen Eisenmangel hinweisen. Frauen sind besonders gefährdet. - Foto: djd/iStock/eisen-netzwerk.de
Ständige Müdigkeit und Konzentrationsschwäche können auf einen Eisenmangel hinweisen. Frauen sind besonders gefährdet. - Foto: djd/iStock/eisen-netzwerk.de

Ein normaler Eisenwert ist ein wichtiger Pfeiler für Gesundheit und Wohlbefinden. Eisen spielt eine zentrale Rolle beim Sauerstofftransport im Körper und ist daher für die Energieversorgung von Herz, Muskeln und Organen unverzichtbar. Ein Erwachsener benötigt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung je nach Alter und Geschlecht 10 bis 15 Milligramm Eisen pro Tag. Besonders eisenreiche Lebensmittel sind Leber, rotes Fleisch, Eier, Hülsenfrüchte, Hirse und Haferflocken. Doch trotz guter Nahrungsmittelversorgung ist Eisenmangel kein seltenes Phänomen. Was die Ursachen sein können, wer besonders gefährdet ist und wie Eisenmangel behandelt werden kann – diese und weitere Fragen beantworteten renommierte Fachärzte am Telefon.

Am Telefon und im Chat saßen für Sie

Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Stephan von Haehling, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Oberarzt in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen

Priv.-Doz. Dr. med. Anja Sandek, Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, Oberärztin in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen

Dr. med. Swen-Holger Quasdorff, niedergelassener Facharzt für Innere Medizin in Mönchengladbach, zusätzlich Facharzt für Palliativmedizin und Diabetologe

Gesundheitsrisiko Eisenmangel

Zu den Risikogruppen für einen Eisenmangel zählen Menschen mit chronischen Erkrankungen, mit speziellen Ernährungsgewohnheiten und insbesondere auch Frauen. Bei chronisch entzündlichen Darmkrankheiten wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, aber auch bei Herzinsuffizienz kann das aus der Nahrung stammende Eisen über den Darm oft nur unzureichend aufgenommen werden. Menschen mit Herzschwäche etwa leiden dann verstärkt unter typischen Symptomen des Eisenmangels wie Müdigkeit, Erschöpfung, Leistungsabfall und sogar Luftnot oder Herzrasen, die die Anzeichen der Grunderkrankung überlagern und sogar verschlimmern können.

Verwertungsstörung, geringe Eisenaufnahme oder Blutungen als Ursachen

Neben einer unzureichenden Verwertung kann dem Problem auch eine zu niedrige Eisenaufnahme zugrunde liegen. So haben beispielsweise Vegetarier und Veganer ein erhöhtes Risiko, selbst wenn sie auf eisenreiche Pflanzennahrung setzen. Der Grund: „Der Körper kann tierisches Eisen wesentlich besser aufnehmen als pflanzliches“, erläuterte Dr. Anja Sandek. Außerdem behindert zum Beispiel die in Pflanzen wie Soja enthaltene Phytinsäure die Aufnahme und Verarbeitung des Eisens.

Dr. Quasdorff gab deshalb Tipps, wie auch ohne Fleisch die Eisenversorgung verbessert werden kann: „In pflanzlichen Lebensmitteln kommt überwiegend sogenanntes dreiwertiges Eisen vor. Dessen Verfügbarkeit kann bereits durch kleine Mengen an Vitamin C oder anderen Säuren aus Obst, Gemüse oder Sauerkraut deutlich gesteigert werden. Zudem kommt es auf die richtige Zubereitungstechnik an, wie etwa das Einweichen oder Keimen von Getreide und Hülsenfrüchten, wodurch der Gehalt an Phytinsäure verringert werden kann.“

Besonders häufig können Frauen im Menstruationsalter von einem Eisenmangel betroffen sein. Dann sei eine fachärztliche Abklärung möglicher gynäkologischer Probleme oder Blutungsursachen ratsam, so Dr. Quasdorff. Auch in der Schwangerschaft ist ein Eisenmangel nicht selten und erfordert eine intensive Beratung durch den behandelnden Arzt.

Bei Herzschwäche den Eisenwert bestimmen lassen

Dr. von Haehling empfahl insbesondere Herzschwäche-Patienten, möglichst rasch eine wirksame Behandlung einzuleiten und dazu ihren Ferritin- und TSAT-Wert bestimmen zu lassen: „Grundsätzlich ermöglicht der Ferritin-Wert eine gute Orientierung, wie viel Eisen noch im Körper verfügbar ist, da das Eiweiß Ferritin Eisen speichert“, so der Kardiologe. „Bei der Blutanalyse kann sich ein Hämoglobin-Wert noch im Normbereich zeigen, während sich der Ferritin-Wert als zu niedrig erweist. Das ist dann ein Hinweis darauf, dass bereits ein Eisendefizit im Körper besteht.“ Leider werde diese Analyse aber nicht immer als Standardmessung herangezogen, da sie teurer sei als die Hämoglobin-Bestimmung.

Infusionen können rasch helfen

Wurde ein Eisenmangel festgestellt, wird der Hausarzt je nach Ausmaß und Grunderkrankung eine entsprechende Therapie verordnen. Hierfür können Tabletten oder Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen verordnet werden. Auch eine Ernährungsumstellung kann sinnvoll sein. Bei starkem Eisenmangel reicht das aber oft nicht aus, wie Dr. Sandek betonte, da ein Ausgleich des Defizits mehrere Monate dauern könne.

„Die schnellste und effektivste Behandlung des Eisenmangels kann durch eine intravenöse Eiseninfusion erfolgen“, weiß Dr. von Haehling. Nach den neuesten wissenschaftlichen Daten sollten Patienten mit Herzinsuffizienz eine Infusion mit Eisencarboxymaltose erhalten. Dies empfehlen auch die erst vor wenigen Monaten aufgrund dieser Erkenntnisse aktualisierten Therapie-Richtlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie. Von einer Behandlung auf eigene Faust, zum Beispiel durch frei verkäufliche Eisenpräparate, rieten die Experten eindringlich ab.

Dazu Dr. Sandek: „Bei einer langfristigen Einnahme von Eisentabletten in hohen Dosen kann es auch zu einer Eisenüberversorgung kommen. Deshalb sollte die Einnahme von Eisen in Form von Tabletten oder Nahrungsergänzungsmitteln nur nach Diagnose eines Defizits und in Absprache mit einem Arzt geschehen.“

Weitere Informationen im Internet

Das Online-Portal Eisen-Netzwerk unter http://www.eisen-netzwerk.de bietet Informationen zum Thema Eisenmangel, zu Ursachen, Symptomen und Therapiemöglichkeiten.

Die Deutsche Herzstiftung informiert unter http://www.herzstiftung.de/herzinsuffizienz.html über die Herzschwäche, dort gibt es auch einen Sonderband über die Krankheit zum Download oder zur Bestellung.

Das Angebot der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) für Patienten mit Herzinsuffizienz findet sich unter http://www.heartfailurematters.org/de_DE.

EXPERTENTIPP EXPERTENTELEFON „Eisenmangel“ am 17.11.2016

Ohne Eisen geht im menschlichen Körper nichts. Das Spurenelement ist als zentraler Baustein der roten Blutkörperchen vor allem für die Blutbildung unabdingbar, aber auch für die Energiegewinnung in den Muskeln und zahlreiche weitere Stoffwechselprozesse. Chronischer Eisenmangel führt zu Blutarmut, medizinisch Anämie genannt, da zu wenig rote Blutkörperchen gebildet werden und deshalb der Sauerstofftransport zu den Organen eingeschränkt wird.

Das macht sich auf unangenehme Art bemerkbar: „Typische Symptome des Eisendefizits sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit sowie reduzierte Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Stephan von Haehling, Kardiologe und Oberarzt an der Uniklinik Göttingen. „Bei Eisenmangel-Anämie kommt es nicht selten sogar zu Luftnot, Herzrasen und Beschwerden in der Brust.“

Dem Herz fehlt der „Kraftstoff“

Besonders riskant ist ein Eisenmangel für Menschen mit Herzschwäche: „Patienten mit Herzinsuffizienz haben aufgrund ihrer Erkrankung häufig belastungsabhängige Luftnot und leichte Ermüdbarkeit. Diese Symptome werden durch den Eisenmangel eher noch verstärkt“, so der Facharzt. Denn durch die verschlechterte Sauerstoffversorgung geht dem Herzmuskel quasi der Kraftstoff aus und das schon vorgeschädigte Pumporgan wird zusätzlich geschwächt.

Nach aktuellen Studien leidet in der EU rund die Hälfte aller Menschen mit Herzschwäche gleichzeitig unter einem Eisenmangel. Dieser kann unterschiedliche Ursachen haben, von einer eisenarmen Ernährung – etwa bei Vegetariern und Veganern – bis zu starken Monatsblutungen bei Frauen. „Zudem haben die Patienten aufgrund der Herzschwäche auch Probleme, das mit der Nahrung aufgenommene Eisen im Darm richtig zu verwerten. Ein einmal vorhandener Eisenmangel kann daher gerade bei Herzschwäche nicht mehr so leicht behoben werden“, so von Haehling.

Den Eisenspeicher wieder auffüllen

Die aktuellen Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) sehen deshalb vor, dass bei Herzinsuffizienz neben der medikamentösen Standardtherapie ein vorhandener Eisenmangel behandelt werden sollte. Zur Interpretation der Eisenwerte muss der behandelnde Arzt dabei die Diagnose Herzinsuffizienz unbedingt mit einbeziehen, denn für Betroffene gelten andere Kriterien als für gesunde Menschen, wie von Haehling erläutert.

„Das Ziel ist es, die Symptome Luftnot und Schwächegefühl durch vorzugsweise intravenöse Gabe von Eisen zu verbessern.“ Bei der Eisengabe direkt in die Vene träten durch die Umgehung des Darms weniger häufig Nebenwirkungen auf als bei Eisen-Tabletten. Vor allem aber kann der Eisenspeicher des Körpers in sehr kurzer Zeit wieder aufgefüllt werden. So lassen sich Leistungsfähigkeit und Lebensqualität oft deutlich verbessern.

LESERFRAGEN Expertentelefon „Eisenmangel“ am 17.11.2016

Ich bin Schülerin, 17 Jahre alt, habe einen niedrigen Hb-Wert und deswegen auch starke Beschwerden. Mein Arzt will mir eine Eiseninfusion geben. Kann ich nicht einfach Tabletten nehmen oder mehr Fleisch essen?

Priv.-Doz. Dr. med. Anja Sandek, Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, Oberärztin in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen: Für die rasche Auffüllung der leeren Eisenspeicher wird eine intravenöse Eiseninfusion empfohlen. Damit kann man Ihren Hb-Wert anheben und somit schnell Ihren Beschwerden entgegenwirken. Ein adäquater Ausgleich des Eisendefizits mit Tabletten oder über die Nahrung würde mehrere Monate dauern, da die Eisenaufnahme aus dem Darm begrenzt ist.

Nach der Geburt meines Sohnes war mein Eisenwert wegen Blutungen so niedrig, dass ich eine Bluttransfusion bekommen habe. Jetzt stille ich seit fünf Monaten und der Ferritinwert liegt trotz Tabletten noch immer bei 30. Was kann man jetzt noch tun?

Sandek: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, insbesondere, wenn Sie sich müde und abgeschlagen fühlen. Unter Umständen kommt eine Eisen-Infusion in Betracht, damit Ihre Eisenspeicher schneller wieder aufgefüllt werden.

Ich neige schon lange zu Eisenmangel wegen meiner starken Periode. Deshalb nehme ich immer selbstgekaufte Eisentabletten ein. Jetzt meinte mein Mann, dass das auch zu viel sein könnte. Kann man Eisen überdosieren?

Sandek: Bei einer langfristigen Einnahme von Eisentabletten in hohen Dosen kann es zu einer Eisenüberversorgung kommen. Deshalb sollte die Einnahme von Eisen in Form von Tabletten/Nahrungsergänzungsmitteln nur nach Diagnose eines Defizits und in Absprache mit einem Arzt geschehen.

Ich bin 74 und schon seit 27 Jahren Vegetarierin. Jetzt wurde bei mir eine Herzschwäche diagnostiziert und mein Arzt sagt, ich soll Fleisch essen, da man bei Herzschwäche auf die Eisenversorgung achten muss. Ich will das aber nicht. Gibt es keine andere Möglichkeit?

Sandek: Sie haben als Vegetarierin ein erhöhtes Risiko, an einem Eisenmangel zu leiden. Der Körper kann tierisches Eisen wesentlich besser aufnehmen als pflanzliches. Daher sollte bei Ihnen eine Diagnostik bezüglich eines möglichen Eisenmangels durchgeführt werden. Dies ist umso wichtiger, da Sie eine Herzschwäche haben. Eisennmangel bei Herzschwäche kann die Funktion Ihres Herzens zusätzlich verschlechtern und sollte nach Rücksprache mit Ihrem Arzt adäquat behandelt werden.

Meine Hämoglobinwerte sind wohl in Ordnung, aber der Ferritinwert ist zu niedrig. Was bedeutet das, und was sagen die verschiedenen Werte eigentlich aus? Ich bin 77, leide unter Herzschwäche und einer gestörten Nierenfunktion.

Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Stephan von Haehling, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, Oberarzt in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universitätsmedizin Göttingen: Bei der Blutanalyse kann sich ein Hämoglobin-Wert noch im Normbereich zeigen, während sich der Ferritin-Wert als zu niedrig erweist. Das ist dann ein Hinweis darauf, dass bereits ein Eisendefizit im Körper besteht. Grundsätzlich ermöglicht der Ferritin-Wert eine gute Orientierung, wie viel Eisen noch im Körper verfügbar ist, da das Eiweiß Ferritin Eisen speichert. Die Ferritin-Analyse wird aber nicht immer als Standardmessung herangezogen – nicht zuletzt, da sie teurer ist als die Hämoglobin-Bestimmung. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Diagnosekriterien für Eisenmangel anhand des Ferritin-Wertes bei Herzinsuffizienz andere sind als etwa bei gesunden Menschen.

Ich leide seit einiger Zeit unter starker Müdigkeit, Leistungsschwäche und depressiven Stimmungen. Kann da ein Eisenmangel dahinterstecken oder muss ich zum Psychologen?

Von Haehling: Recht typisch für einen Eisenmangel sind Müdigkeit und Erschöpfung. Das geht bis hin zur depressiven Verstimmung. Diese Symptome passen aber nicht nur zum Eisenmangel, sondern auch zu vielen anderen Krankheiten wie Schilddrüsenunterfunktion, Burn-Out oder psychosomatischen Störungen. Auch bei Herzerkrankungen kann man derartige Symptome antreffen. Lassen Sie deshalb zum Ausschluss eines Eisenmangels zunächst Ihren Ferritin-Wert bestimmen, um Klarheit für weitere Schritte zu erhalten. Der Hausarzt kann dann die richtigen Weichenstellungen vornehmen.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Eisenmangel und Eisenmangel-Anämie? Bei meiner Ärztin geht das immer so durcheinander.

Von Haehling: Eisenmangel ist definiert als Verminderung des Gesamtkörpereisens. Eine Eisenmangelanämie liegt vor, wenn die Hämoglobinkonzentration eisenmangelbedingt unter den alters- bzw. geschlechtsspezifischen Normwert absinkt. Dieser beträgt nach der Weltgesundheitsorganisation WHO 12 g/dl für Frauen und 13 g/dl für Männer. Allerdings ist nicht jede Anämie durch Eisenmangel bedingt. Die Ursache lässt sich aber durch Interpretation der Laborwerte bereits gut eingrenzen.

Mein Vater (81) leidet unter Morbus Crohn und dadurch immer wieder auch unter Eisenmangel. Wie kann der Eisenwert stabilisiert werden? Fleisch isst er selten und Tabletten bringen wohl wegen der Darmentzündung kaum etwas.

Von Haehling: Die Therapie des Eisenmangels ist gerade bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen nicht ganz einfach. Die schnellste und effektivste Behandlung des Eisenmangels kann durch eine intravenöse Eiseninfusion erfolgen. Aufgrund der Schädigung der Darmschleimhaut bei Morbus-Crohn-Patienten ist das Eisendefizit über den Verdauungsapparat kaum zu beheben, sodass eine Infusion eine gute Therapiemöglichkeit darstellt.

Ich bin schwanger und habe deutlich zu niedrige Eisenwerte, aber die Tabletten vertrage ich überhaupt nicht. Was kann ich tun?

Dr. med. Swen-Holger Quasdorff, niedergelassener Facharzt für Innere Medizin in Mönchengladbach, zusätzlich Facharzt für Palliativmedizin und Diabetologe: Eisenmangel in der Schwangerschaft ist nicht selten und erfordert eine intensive Beratung durch den Arzt. In der frühen Schwangerschaft werden überwiegend Eisentabletten eingesetzt. Eiseninfusionen kommen im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel in Betracht, aber nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko.

Ich (Mann, 26) lebe vegan und esse sehr viele Sojaprodukte. Jetzt habe ich gelesen, dass Soja die Eisenaufnahme hemmen kann. Stimmt das und was raten Sie mir?

Quasdorff: Die in Soja enthaltene Phytinsäure kann die Aufnahme und körperliche Verarbeitung von Eisen hemmen. In pflanzlichen Lebensmitteln kommt überwiegend sogenanntes dreiwertiges Eisen vor. Dessen Verfügbarkeit kann bereits durch kleine Mengen an Vitamin C oder anderen Säuren aus Obst, Gemüse oder Sauerkraut (zum Beispiel Milchsäure) deutlich gesteigert werden. Zudem kommt es auf die richtige Zubereitungstechnik an, wie etwa das Einweichen oder Keimen von Getreide und Hülsenfrüchten, wodurch der Gehalt an Phytinsäure verringert werden kann.

Bei mir wurden zusätzlich zu einer Herzinsuffizienz auch deutlich zu niedrige Eisenwerte festgestellt. Der Kardiologe rät zu einer Infusion, aber mein Hausarzt sagt, dass es dabei Risiken wie Schock oder Allergien gibt. Wie soll ich mich entscheiden?

Quasdorff: Ihr Kardiologe handelt nach den Therapie-Richtlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie, die eine intravenöse Eisentherapie mit Eisencarboxymaltose bei Herzschwäche-Patienten empfiehlt. Während der 15-minütigen Infusion sowie weitere 30 Minuten danach werden Sie von einem erfahrenen Praxisteam betreut. Komplikationen treten nur in seltenen Fällen auf.

Schon seit zwei Jahren habe ich (weiblich, 32) Eisenmangel. Mein Hausarzt gibt mir immer Tabletten, aber sollte nicht auch mal nach der Ursache gesucht werden? Woher kann der ständige Mangel denn kommen?

Quasdorff: Frauen im Menstruationsalter sind oft von Eisenmangel betroffen. Dies ist vor allem der Fall, wenn Sie starke Monatsblutungen haben. Eine fachärztliche Abklärung möglicher gynäkologischer Probleme oder Blutungsursachen ist ratsam.