Leserfragen Expertentelefon „Schlafstörungen“ am 09. Oktober 2014
Die wichtigsten Leserfragen anlässlich des Expertentelefons „Schlafstörungen“ am 09.10.2014
1. Sobald ich abends das Licht ausmache, kommen die Gedanken, und ich grübele und grübele stundenlang, bevor ich einschlafen kann. Wie kann ich das abstellen?
Dr. med. Ursula Eder, praktische Ärztin in Dachau. Schwerpunkte: Klassische Homöopathie und Akupunktur: Vermutlich grübeln Sie auch tagsüber, nur bemerken Sie es da nicht so deutlich, denn Sie sind vom Alltag abgelenkt. Wenn man dann abends im Bett nichts mehr zu tun hat und den Kopf ausschalten soll, klappt das natürlich nicht. Die klügste Strategie ist deshalb, auch schon tagsüber für Ausgeglichenheit zu sorgen und immer wieder (Denk-)Pausen einzulegen. Entspannungstechniken wie zum Beispiel autogenes Training oder progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen helfen dabei. Sehr wichtig ist auch Bewegung. Treiben Sie moderaten Sport, am besten täglich, und fangen Sie gleich heute damit an. Zusätzlich kann auch noch eine sanfte homöopathische Begleitmedikation helfen, die schon tagsüber ruhiger und ausgeglichener macht. Und schauen Sie sich an, über welche Themen Sie grübeln. Vielleicht gibt es ja etwas, das Sie in Ihrem Leben verändern sollten, damit Sie sich nicht mehr so viele Sorgen machen.
2. Seit ich in den Wechseljahren bin, kann ich nachts fast gar nicht mehr schlafen, weil ich oft schweißgebadet aufwache. Was hilft?
Dr. Eder: Ihr Problem kann mit den hormonellen Umstellungen der Wechseljahre zusammenhängen, aber auch andere Ursachen haben. Dies sollte ein Arzt mit einfachen Blutuntersuchungen klären. Sie selbst können auf leichte Kost mit wenig Fleisch achten. Essen Sie nicht zu spät, nicht zu fett und möglichst keine rohen Gemüse oder Salate. Diese führen nachts oft zu Verdauungsproblemen. Bewegung ist ebenfalls ein Zauberwort. Also raus aus dem Sessel und ab an die frische Luft! Eventuell können auch natürliche Präparate und Tees helfen, die Sie nach einer Beratung beim Arzt oder Apotheker aussuchen.
3. Ich weiß, dass man regelmäßige Schlafenszeiten einhalten sollte. Aber ich bin von Natur aus eine Nachteule, schlafe immer spät ein und quäle mich unter der Woche jeden Morgen nur mühsam aus dem Bett. Ist das nun so schlimm?
Dr. med. Cyrus Sami, Facharzt für Allgemeinmedizin in München. Schwerpunkte: Sportmedizin und Naturheilwesen: Ihr Biorhythmus mag sehr auf die Nacht eingestellt sein, dennoch benötigen auch Sie ausreichend Schlaf. Um gesund und leistungsfähig zu bleiben, sollten Sie sich umstellen. Gönnen Sie sich dafür einen Zeitraum von mehreren Monaten und machen Sie jeweils einen schriftlichen Tagesplan. Achten Sie darauf, zwei Stunden vor dem Schlafengehen berufliche Aktivitäten einzustellen und Fernseher, PC und Handy auszuschalten. Ausgleichende Naturheilmittel und Methoden wie Yoga oder autogenes Training können helfen, einen gesunden Rhythmus zu finden.
4. Ich bin beruflich und privat zurzeit sehr stark eingespannt und stehe ständig unter Stress. Dadurch komme ich auch nachts im Bett einfach nicht zur Ruhe. Wie kann ich mich besser entspannen?
Dr. Sami: Unter starker Anspannung kommt es zu einer Erhöhung der Stresshormone. Sorgen wir nicht für einen Ausgleich auf ein normales Niveau, ist unser Körper ständig auf Flucht oder Kampf eingestellt. Auf Dauer kann das nicht nur zu Schlafstörungen führen, sondern auch krank machen. Um dem Problem schon tagsüber zu begegnen, sollten Sie kurze feste Pausen zum Ritual machen. Bereits fünf Minuten Pause alle 45 bis 90 Minuten können Wunder wirken. Und abends sollten sie aktiv abschalten: Spaziergänge, moderater Sport, Entspannungsübungen und Gespräche sind besser als Fernsehen. Finden Sie trotzdem schwer in den Schlaf, empfehle ich natürliche Kombinationsarzneimittel wie Neurexan, die schon tagsüber die innere Balance fördern.
5. Meine Frau beneidet mich immer sehr darum, wie schnell ich einschlafen kann. Aber seit einigen Monaten wache ich (60) spätestens nach drei Stunden wieder auf, und dann bis zum Morgen alle ein bis zwei Stunden. Das schlaucht unheimlich. Wie kommt das, und kann man dagegen etwas tun?
Dr. med. Christina Strobl, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Naturheilverfahren sowie Lehrbeauftragte der Ludwig-Maximilians-Universität München. Schwerpunkte: Diabetologie, Infektionsschutz und Akupunktur: Durchschlafstörungen können eine erhöhte Aktivität des vegetativen Nervensystems anzeigen. Nach einem ausgefüllten Tag nimmt man oft Probleme mit ins Bett, fällt in einen kurzen Erschöpfungsschlaf, wacht aber bald wieder auf. Dann beginnt das Gedankenkarussell, und man kann nicht wieder einschlafen. Deshalb sollte man versuchen, abends den Tag gedanklich ganz bewusst abzuschließen. Ein Spaziergang, eine Tasse Tee oder ein angenehmes Gespräch erleichtern das „zur Ruhe kommen“. Bei dauerhaften Problemen sollte man den Hausarzt aufsuchen.
6. Als generell nervöser Mensch bin ich oft auch nachts im Bett so unruhig, dass ich meine Nerven förmlich sirren höre. Gibt es ungefährliche Beruhigungsmittel?
Dr. Strobl: Es gibt Beruhigungsmittel aus dem naturheilkundlichen oder homöopathischen Bereich, die bei Schlafstörungen wirksam sind und die innere Unruhe lindern. Allergische Reaktionen können jedoch auch hier auftreten, ebenso wie eine gewisse Gewöhnung, Blutdrucksenkung, Schwindel oder Übelkeit. Dies kann grundsätzlich bei allen pflanzlichen Substanzen wie beispielsweise Melisse, Baldrian, Hopfen oder Lavendel der Fall sein. Daher fragen Sie immer Ihren Hausarzt.
7. Mein Hausarzt will mich ins Schlaflabor schicken, aber ich habe Angst davor. Was genau wird dort gemacht?
Dr. med. Diethard Sturm, Facharzt für Allgemeinmedizin in Chemnitz. Schwerpunkte: Chirotherapie, Homöopathie, autogenes Training und Gesprächstherapie bei psychosomatischen Störungen: Im Schlaflabor sollen Sie nichts als schlafen. Dabei werden über Messgeräte und eine Videokamera Atmung, Kreislauf und Bewegungen aufgezeichnet – davon merken Sie nichts. Anfangs stören vielleicht die Drähte oder die Atemmaske ein wenig. Aber Ihre gegenwärtige Angst werden Sie bald unbegründet finden.
8. Ich bin meist todmüde, wenn ich ins Bett gehe. Aber dann wälze ich mich stundenlang herum, weil ich einfach keine bequeme Schlafposition finde. Habe ich das falsche Bett?
Dr. Sturm: Schlaf ist eine Funktion des Körpers, die man nicht durch „Wollen“ erreichen kann. Wollen bedeutet Anspannung und verhindert den Schlaf. Die Schlafposition ist es nicht. Lassen Sie sich einfach ins Bett fallen und beobachten Sie, wie sich alle Muskeln entspannen. Holen Sie sich ein „Ruhebild“ aus dem Gedächtnis, also eine angenehme Erinnerung an eine Situation oder Landschaft, in der Sie tiefe Ruhe empfunden haben. Andere Dinge werden sanft beiseitegeschoben: „Alles rückt von mir ab.“ So vorbereitet, ruhig und entspannt, schlafen Sie leichter ein.