Elektrische Fensterheber sind herrlich praktisch. Und eine Gefahr für Kinder – trotz des Einklemmschutzes, der bei der Grundausstattung vieler Automodelle heutzutage integriert ist. Denn in bestimmten Situationen funktioniert dieser unter Umständen nicht mehr. Die Folge: Kinder können sich eben doch einklemmen. Was bereits mehrmals tödliche Folgen hatte.
Fenster und Schiebedächer mit der Hand durch Kurbeln zu öffnen ist heutzutage eher Ausnahme als Regel. Immer mehr Automodelle bieten elektrische Fensterheber und Schiebedachöffner schon in der Grundausstattung an. Die meisten davon sind mit einem Einklemmschutz versehen. Er führt dazu, dass die Bewegung automatisch stoppt sobald sie einen Widerstand fühlt. Was viele Autobesitzer jedoch nicht wissen: Dieser Schutz wird bei einigen Modellen dann deaktiviert, wenn der Fensterheberschalter permanent gedrückt bleibt oder wenn bereits ein paar Mal gegen einen Widerstand versucht wurde, das Fenster dennoch zu schließen.
Die Kraft der Bewegung ist enorm. Mit einer Kraft von bis zu 300 Newton bewegen sich die Fenster mit elektrischem Antrieb. Dies bedeutet laut Angaben des ADAC, dass eine acht Millimeter dicke Glasscheibe mit einer Kraft von rund 30 Kilogramm zum Beispiel auf eine eingeklemmte Kinderhand drückt. Mit fatalen Folgen.
Daher zählt zu den wichtigsten Regeln für die Sicherheit der Kinder, sie am besten niemals unbeaufsichtigt im Auto zu lassen. Und wenn, dann sollte auf jeden Fall der Zündschlüssel mitgenommen werden – auch wenn das Radio ohne Zündung eben nicht läuft. Ein eventuell deaktivierter Einklemmschutz kann in vielen Fällen wieder eingeschaltet werden, indem man das Auto kurz startet und dann wieder stilllegt.
Sind die Kinder alt genug, sollte man ihnen klar und deutlich erklären, welche Risiken das Spielen mit den Schaltern birgt. Bei einer zentralen Verriegelungs- und Schließautomatik ist die elterliche Kontrolle, dass sich vor dem Betätigen keine Gliedmaßen in den kritischen Öffnungen befinden, ein Muss. Ein absolutes Tabu ist es, ohne Sichtkontakt zum Fahrzeug die Scheiben mithilfe einer Fernbedienung nachträglich zu schließen, sofern sich Kinder im Auto befinden. Nicht umsonst fordert der ADAC seit geraumer Zeit, dass berührungsfreie Sensoren und Sicherheitstechniken entwickelt werden, um die Gefahrenquelle der elektrischen Helfer noch weiter zu reduzieren.