Beim Schreiben und Rechnen in der Schule, im Bus nach Hause, daheim vor dem Computer – deutsche Kinder verbringen immer mehr Zeit im Sitzen. Das hat schwere Folgen: Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass vor allem Schüler immer dicker werden. Eine Langzeitstudie des Robert Koch Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) ergab: Im Alter von drei bis sechs Jahren sind rund neun Prozent der Kinder übergewichtig, von elf bis 13 Jahren bringt bereits jedes fünfte deutlich zu viele Kilos auf die Waage.
Was Eltern wissen sollten
Bei Kindern gibt es bestimmte Wachstumsphasen, in denen Gewichtsschwankungen normal sind. Am sichersten kann der Kinderarzt ermitteln, ob der Body-Mass-Index (BMI) im gesunden Bereich liegt. Er berechnet das Verhältnis von Körpergröße zum Gewicht und berücksichtigt dabei – anders als viele Online-BMI-Rechner – auch das Alter. Von deutlichem Übergewicht (Adipositas) spricht man bei Kindern dann, wenn der Wert fünf Punkte über der Obergrenze für die jeweilige Altersgruppe liegt. Doch schon bei wenigen Extra-Pfunden sollte man handeln, denn bereits dann kann das Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes steigen. Außerdem leiden Knochen, Gelenke – und auch die Seele, weil schwere Kinder oft Hänseleien ausgesetzt sind.
Das Leben leichter machen
Eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung sind der sicherste Weg zu einem gesunden Gewicht. Das sagt sich so leicht, in der Praxis erfordert es viel Wissen, Disziplin und kindgerechte Motivation. Manche gesetzlichen Krankenkassen bieten Ernährungskurse für Kinder an, um ihre Mitglieder zu unterstützen. Ein besonderes Angebot hat die IKK classic entwickelt, das „Aktiv-Camp“ (Informationen unter www.ikk-classic.de). Hier lernen Kinder zwischen zehn und 15 Jahren an sechs Ferientagen alles Wichtige über gesunde Lebensmittel und wie man sie lecker zubereitet. Die Freude an Bewegung wird spielerisch geweckt und auch für zu Hause geben die Kursleiter jede Menge Tipps für einen aktiven Alltag. Gemeinsam geht es so Schritt für Schritt in ein leichteres Leben.
Mit gutem Beispiel vorangehen
Die Umstellung auf eine gesündere Ernährung fällt Kindern viel leichter, wenn die Eltern mit gutem Beispiel vorangehen. Zum Fernsehen könnte es zum Beispiel für alle Rohkost geben statt Süßigkeiten. Bei den warmen Mahlzeiten sollte Gemüse die Hauptrolle spielen und zwischendurch landen statt süßer, fetter Snacks ganz selbstverständlich Joghurt und frisches Obst auf dem Teller. Ganz wichtig: Wasser ist der gesündeste Durstlöscher. Rund 1,5 Liter sollten Kinder davon mindestens pro Tag trinken. Gelegentlich darf es auch Saftschorle sein.