Ein Herzinfarkt ist immer lebensgefährlich: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts starben 2011 in Deutschland 52.000 Menschen daran – von insgesamt 300.000 Betroffenen. Daher ist es sehr wichtig, einen Herzinfarkt schnell zu erkennen. Medizinisch passiert bei einem Herzinfarkt Folgendes: Eines der größeren Herzkranzgefäße verstopft plötzlich und lässt kein Blut mehr hindurch. Dadurch werden die dahinterliegenden Herzmuskelzellen nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und sterben ab.
Je schneller gehandelt wird, desto besser
Damit so wenig Muskelgewebe wie möglich abstirbt, muss die verstopfte Ader sehr schnell medikamentös oder mit Hilfe eines Katheters wieder geöffnet werden. Dabei zählt jede Minute. Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt gilt deshalb: Sofort den Notarzt rufen und dabei auf die Möglichkeit eines Infarkts hinweisen. Bis zum Eintreffen der Hilfe den Kranken beruhigen, von engen Kleidungsstücken befreien und den Oberkörper erhöht lagern. Verliert der Betroffene das Bewusstsein oder bleibt das Herz stehen, müssen Wiederbelebungsmaßnahmen vorgenommen werden.
Symptome erkennen
Um den Herzinfarkt zu erkennen und rechtzeitig handeln zu können, sollte man die Symptome kennen. Klassische Anzeichen sind starke, ausstrahlende Schmerzen in der Brust, oft begleitet von einem Druck- oder Engegefühl. Weiterhin treten Vernichtungsängste, Schwindelgefühl, Luftnot, Übelkeit und blasse, mit kaltem Schweiß bedeckte Haut auf. Allerdings bleiben gerade bei Frauen die typischen Brustschmerzen oft aus. Sie klagen stattdessen über eher unspezifische Probleme wie Schmerzen im Oberbauch oder Hals, Übelkeit, Müdigkeit und Schlafstörungen sowie Kurzatmigkeit. Sogar „stumme“ Infarkte kommen vor: Besonders ältere Menschen und Zuckerkranke merken dabei zunächst gar nichts von der Lebensgefahr, in der sie schweben.
Herzinfarkt erkennen: Lieber auf Nummer sicher gehen
Ist man sich nicht sicher, sollte man lieber einmal zu oft die 112 wählen, als sich hinterher Vorwürfe machen zu müssen. Speziell bei Menschen mit bereits bekannten Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, Bluthochdruck, Herzschwäche oder Angina pectoris darf die Möglichkeit eines Infarkts bei den genannten Anzeichen nie ausgeschlossen werden.
Auf den Puls achten
Ein weiterer, nicht so gut bekannter Risikofaktor für akute Herzprobleme ist ein zu schneller Ruhepuls. Er kann vor allem vorgeschädigte Herzen durch eine ständige Überlastung gefährden. Der Ruhepuls von Betroffenen sollte deshalb nach Empfehlung der Initiative Pulsgesund in regelmäßigen Abständen überprüft werden. Während er bei Gesunden 60 bis 80 Schläge pro Minute beträgt, ist bei Patienten mit Herzschwäche eine Einstellung auf 55 bis 60 Schläge ratsam. Unter pulsgesund.de gibt es mehr Informationen und zahlreiche Tipps.
Was senkt den Puls?
Senken lässt sich die Pulsfrequenz zum einen durch eine gesunde Lebensweise. Dazu gehören die Vermeidung von Übergewicht, ausreichend Bewegung, eine bewusste Ernährungsweise und der Abbau von übermäßigem Stress. Zusätzlich kann auch eine medikamentöse Einstellung infrage kommen. So können etwa Betablocker den Herzschlag verlangsamen. Eine weitere Möglichkeit ist laut Professor Dr. med. Michael Böhm von der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum des Saarlands der Wirkstoff Ivabradin. Dabei handelt es sich um eine Substanz, welche selektiv die Herzfrequenz senkt, die bei chronischer Herzschwäche ein Risikofaktor ist.
Nutzen wissenschaftlich belegt
Dass die Senkung der Pulsfrequenz die Zahl der Krankenhausaufenthalte und die Mortalität bei Herzinsuffizienz nachweislich verringert, hat beispielsweise die SHIFT-Studie gezeigt. Wichtig sei laut Böhm, die Behandlung nicht zu lange hinauszuzögern, da mit längerem Warten die Zahl der gefährlichen Herzereignisse steige.