Früher war es für eine Online-Konto-Eröffnung notwendig, das Postident-Verfahren zu nutzen. Der große Nachteil war, dass der Gang zu einer Postniederlassung unumgänglich war. Inzwischen bieten aber einige Banken auch eine Kontoeröffnung ohne Postident an: VideoIdent heißt das Zauberwort. Was ist zu beachten?
Hintergründe: Warum eine Identifikation zur Kontolegitimation erforderlich ist
Das Postident-Verfahren ist ein Verfahren, welches erfunden wurde, um die Identität eines Kunden zweifelsfrei nachzuweisen. Das ist für verschiedene Zwecke unumgänglich. So zum Beispiel für die Eröffnung eines Wertpapierdepots oder zur Eröffnung eines neuen Kontos bei der Bank. Mit dem Ident-Verfahren wurde die Identität des Kunden zweifelsfrei festgestellt, um den gesetzlichen Regelungen zu genügen.
Um dem Kunden den Weg zum Kreditinstitut zu ersparen, bestand mit dem Postident-Verfahren eine Möglichkeit, sich mit einem Reisepass oder Personalausweis in einer Postfiliale auszuweisen. Auf einem speziellen Formular, welches der Kunde zuvor bei Kontobeantragung ausdrucken musste, nahm ein Postmitarbeiter die Identitätsprüfung vor und versandte das Formular anschließend an das jeweilige Online-Bankinstitut.
Warum das alte Verfahren wenig attraktiv ist
Zwar ist das Postident-Verfahren im Grunde sehr einfach, trotzdem ist es für die meisten Nutzer wenig attraktiv und eher lästig. Daher sind die Online-Banken schon länger auf der Suche nach einer geeigneten Alternative, die sie nun in dem sogenannten VideoIdent-Verfahren gefunden haben. Das VideoIdent-Verfahren ist noch nutzerfreundlicher und einfacher, wird aber bislang von nur wenigen Banken angeboten. So bietet unter anderem MoneYou das VideoIdent-Verfahren seinen Kunden an.
Das neue Verfahren ist eine Legitimation per Videotelefonat und wird als persönliche Identifizierung von immer mehr Banken anerkannt. Hierfür sind jedoch einige Voraussetzungen notwendig:
- PC, Notebook oder Smartphone/Tablet
- integrierte Kamera
- Internetverbindung
- aktuelle Version von Mozilla Firefox oder Google Chrome
So funktioniert die Konto-Eröffnung mit VideoIdent
Bei einer Legitimation via Video muss sich der neue Kunde entweder mit einem Mitarbeiter des Kreditinstituts oder mit einem externen Dienstleister verbinden, der für die Bank die Identifikation übernimmt. Es erfolgt eine Videotelefonie-Verbindung, in der der Kunde seinen Personalausweis oder Reisepass in die Kamera halten muss, sodass der Mitarbeiter die entsprechenden Daten verifizieren kann. Dieses Verfahren ist in der Regel nur während der klassischen Öffnungszeiten des Callcenters der Bank möglich.
Der Vorteil einer Legitimation per Video und dem Verzicht des Postident-Verfahrens liegt darin, dass auch Kunden, die vorübergehend im Ausland unterwegs sind oder weit entfernt von einer Postfiliale leben, problemlos ein Konto eröffnen und sich legitimieren können.
Neben den bereits geschilderten technischen Voraussetzungen – die nicht jeder Kunde erfüllen kann, gibt es jedoch auch einige Nachteile zu beachten. So kann es aufgrund einer zu langsamen Internet-Verbindung zu Problemen und einer schlechten Übertragung der Videotelefonie kommen. Auch ist manchmal die Videokamera zu unscharf oder nicht hell genug.
Die durchschnittliche Legitimationszeit beträgt bis zu fünf Minuten – unter anderem wegen der geschilderten Fehler. Dadurch ist das VideoIdent-Verfahren derzeit länger als das klassische Postident-Verfahren. Trotzdem sagen Experten voraus, dass sich das Verfahren mittel- und langfristig durchsetzen wird. Derzeit wird das VideoIdent-Verfahren noch wenig genutzt und die Fachleute gehen davon aus, dass mit steigender Bekanntheit auch immer mehr Kunden die neue Technik nutzen werden.