Grifflose Küchen liegen derzeit voll im Trend. In unterschiedlichsten Farben und Formen erobern sie den Markt und machen die heimische Küche zu einem optischen und gleichermaßen praktischem Erlebnis. Doch sind die grifflosen Varianten tatsächlich handlicher? Für den Betrachter sind sie in jedem Fall ansprechend, aber können sie auch in der Praxis mit regulären Kücheneinrichtungen mithalten?
Welche Vorteile bieten Küchen ohne Griffe?
Das größte Plus liegt ohne jeden Zweifel im Bereich der Optik. Die Fronten ohne Griffe versprühen einen modernen Charme und muten gleichzeitig fast schon futuristisch an. Dennoch wirken sie dank der glatten Oberflächen sehr dezent und stellen die Kücheneinrichtung weitaus weniger in den Vordergrund als reguläre Einbauküchen. Somit bietet sich die Gelegenheit, nach individueller Vorstellung Akzente zu setzen – sei es durch hochwertige Spülen sowie pfiffige Arbeitsplatten- oder Bereiche.
Auch mit Blick auf die Handlichkeit werden deutliche Vorteile sichtbar. Verschiedene Mechanismen stehen zur Auswahl, die je nach Wunsch gewählt werden können. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich die Schränke über versteckte Griffleisten, mithilfe von Druck-Mechanismen oder sogar elektronisch öffnen lassen. Vor allem die Push-To-Open Varianten ermöglichen ein Öffnen und Schließen, ohne dabei zwingend auf die Hände angewiesen zu sein. In puncto Reinigung wird eine Küche ohne Griffe praktischer, je größer sie ausfällt. Die ebenen Flächen lassen sich innerhalb von wenigen Minuten reinigen, ohne dass mühevoll um die Griffe herum geputzt werden muss.
Vor allem die Technik kann Probleme bereiten.
Je mehr Technik verbaut ist, umso anfälliger sind Produkte. Leider trifft dies auch auf grifflose Küchen zu. Da die Schließmechanismen relativ komplex sind, können von Zeit zu Zeit Schäden daran auftreten. In der Folge kann es passieren, dass sich eine Tür oder Schublade nicht mehr öffnen lässt, bis sie durch einen Techniker repariert wurde. Allerdings kommt dies nur äußerst selten vor, da die meisten Modelle darauf ausgerichtet sind, regelmäßig und häufig genutzt zu werden. Einerseits lassen sich grifflose Küchen zwar schnell putzen, andererseits wird das häufig verwendete Material schnell zum Schmutzfänger.
Die glatten Fronten werden aus Gründen der Optik nicht selten aus Materialien gefertigt, die eine Hochglanzoptik generieren sollen. Leider sind auf diesen auch schnell Fettspritzer und Fingerabdrücke zu sehen, weshalb sie häufiger gereinigt werden müssen. Ein weiterer Nachteil der in Kauf genommen werden muss, ist der kleinere Stauraum im Vergleich zu normalen Küchensystemen. Da die komplexen Mechanismen zum Öffnen und Schließen im Inneren mehr Platz wegnehmen, fällt der Stauraum etwas geringer aus. Allerdings kann die kleine Staufläche dadurch umgangen werden, dass höhere Modelle gewählt werden, die die Lagerfläche ausgleichen.
Haben grifflose Küchen dennoch die Nase vorn?
Diese Antwort kann nur jeder für sich selbst geben. In jedem Fall werten grifflose Küchensysteme die Optik in der heimischen Küche deutlich auf. Darüber hinaus bieten die Öffnungsmechanismen durchaus einen großen praktischen Nutzen. Wer jedoch nicht bereit ist, die Küche öfter als bisher zu reinigen, für den sind die grifflosen Ausführen eher ungeeignet. Ansonsten werden die Nachteile durch die Vorteile deutlichen in den Schatten gestellt, sofern die Bereitschaft besteht, eventuelle Defekte in Kauf zu nehmen. Diese treten jedoch nur selten auf und zudem sorgen Garantien dafür, dass technische Fehler schnell und fachmännisch behoben werden.