Es klingt so einfach: Statt einem Geschenk wird einfach ein Gutschein an das Geburtstagskind oder das Hochzeitspaar übergeben. So braucht sich der Schenkende nicht den Kopf über ein passendes Geschenk zu zerbrechen und der Empfänger kann kaufen, was er wirklich haben möchte. In der Realität gibt es jedoch oft lange Gesichter bei den Beschenkten. Warum das so ist, lesen Sie hier.
Gutscheine ein Synonym für Denkfaulheit
Zunächst einmal gilt: Gutschein ist nicht gleich Gutschein. Seit es in jedem Supermarkt, in jeder Drogerie und an der Tankstelle Gutscheinkarten aus Plastik zu kaufen gibt, sind diese ein Synonym für Denkfaulheit geworden. Dies gilt vor allem, wenn es sich um Gutscheine für „Allrounder“ wie ein gewisses Online-Warenhaus handelt, in dem quasi alles zu kaufen ist. Aber auch die Karten großer Ketten sagen letztendlich: „Ich hab keine Ahnung, was ich dir schenken kann, aber Gegenstände von dieser Kette kann jeder mal brauchen, da wirst du sicher auch etwas finden“. Die beliebten Gutscheinkarten sind außerdem nicht vor Betrug sicher, wie das Computermagazin C’t kürzlich aufdeckte.
Gutscheine nur zweckgebunden verschenken
Wenn es aus Zeitnot unbedingt eine Gutscheinkarte sein muss, sollte sie zweckgebunden und schön verpackt verschenkt werden. Hat sich der Beschenkte zum Beispiel gerade eine neue Küche gegönnt, darf es ruhig eine Karte einer gewissen schwedischen Möbelhauskette oder eines Anbieters von gehobenem Küchenzubehör sein. Die Karte wird dann in eine schöne Geburtstagskarte geklebt und mit einem kleinen Erklärungstext versehen. „Zur neuen Küche gehören auch neue Kochtöpfe/neues Porzellan/neue Küchenhelfer – such dir etwas aus, das du wirklich brauchen kannst“. Der große Unterschied zum „einfach so“ verschenkten Gutschein: Der Beschenkte weiß, dass sich der Schenkende wirklich Gedanken über sein Geschenk gemacht hat.
Ähnlich geht es zum Beispiel mit Büchern: Statt einfach nur eine Gutscheinkarte zu verschenken oder fantasielos zu einem aktuellen Bestseller zu greifen, könnte der Gutschein mit einem Text versehen sein: „Für den letzten Band der Fantasy-Trilogie, den du sehnlichst erwartest“ oder „Für deine geplante Chinareise: Kauf dir einen schönen Reiseführer oder ein Buch über China nach deiner Wahl“. Wird die Karte dann noch mit chinesischen Motiven verziert oder von einem Glückskeks begleitet, ist das Geschenk wunderbar persönlich und wird den Empfänger erfreuen.
Auf Gutscheine jenseits des Mainstreams setzen
Ist der Anbieter zu klein, um an jeder Drogeriekasse Plastikgutscheine anzubieten, umso besser. Die Mode ist hier ein gutes Beispiel. Statt auf den Gutschein einer unpersönlichen Kette mit dutzenden Niederlassungen in Deutschland zu setzen, lieber den Gutschein eines Spezialisten auswählen, sei es für angesagte Streetwear, Vintage-Kleidung oder des Lieblingsdesigners. So gut sollte man seine Freunde schon kennen, um zu wissen, welchen Kleidungsstil sie bevorzugen oder ob sie die Palette eines bestimmten Designers oder Labels zu Hause im Kleiderschrank haben.
Auch hiermit wird signalisiert, dass auf den speziellen Geschmack des Beschenkten eingegangen wird. Denn dies ist letztendlich der Grund für die langen Gesichter beim Empfang eines Gutscheins: Der Beschenkte hat nicht das Gefühl, dass sich Gedanken gemacht wurden. Und so viel Zeit, um beispielsweise im Internet einen Spezialisten aufzustöbern und einen Gutschein dort zu bestellen, sollte ein Freund schon wert sein.