Der Kauf von Heizöl ist Vertrauenssache und erfordert einige Grundkenntnis vom Käufer. Wer sich ausschließlich auf die Loyalität des Händlers verlässt, könnte im Endeffekt mehr Geld für Heizöl ausgeben, als er aufgrund der Liefermenge eigentlich bezahlen müsste. Heizöl-Schnäppchen im Sommer können sich beispielsweise als hochpreisige und überteuerte Anschaffung erweisen. Rund 10 Prozent aller Lieferanten gelten als schwarze Schafe der Branche, sodass man sich durchaus mit ein wenig Know How und dem richtigen Fachwissen vor Betrügern schützen und die bestellte sowie bezahlte Heizölmenge auch erhalten kann.
Die 15-Grad-Falle verteuert Heizöl
Um hier einen Betrug zu erkennen, muss der Käufer technisch versiert sein und den Einfluss der Temperaturunterschiede beim Transport auf die Heizölmenge verstehen. Wird Heizöl in der Raffinerie bei 55 Grad Celsius abgefüllt und kühlt auf dem Transport um 40 Grad Celsius ab, kann dies durch den Zusammenzug der Flüssigkeit mit einem Verlust bis 100 Litern einhergehen.
Verfügt der Lieferant über moderne Abfüllpumpen mit elektronischer Kompensation, wird das Volumen des Heizöls direkt den Standardwert von 15 Grad Celsius berechnet und der Käufer erhält die Menge, die er auch tatsächlich bestellt und bezahlt hat. Wer sicher sein möchte, kann sich direkt vor der Bestellung über die Berechnung informieren und sein Heizöl dort kaufen, wo er konkrete und plausible Antworten auf seine Fragen bekommt.
Aufmerksamkeit in allen Bereichen schützt
Der Abfüllvorgang kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Diese Zeit sollte man sich als Käufer nehmen und jeglicher Ablenkung ausweichen. Man lässt den Lieferanten nicht allein und prüft vor Beginn der Abfüllung, ob die Tankuhr auf Null steht und die Messuhr sicher geeicht ist. Weist der Tank zum Beispiel einen Zählerstand von 100 auf, kann sich der Käufer sicher sein, dass er das bereits vorhandene Heizöl mit bezahlt und es anschließend in der Liefermenge auf seiner Rechnung findet.
Heizölgeschäfte mit Luft
Wer zusätzlich ein Schutzgerät gegen Luft im Heizöltank einbauen lässt, kann sich vor einer weiteren Verteuerung des Heizöls bewahren und ausschließen, dass er für Luft Geld bezahlt. Nachdem die Abfüllung erfolgt und die Rechnung erstellt ist, steht ein Vergleich der Rechnung mit der Tankuhr auf der Agenda. Die Zahlen müssen im Zeitraum der Anwesenheit des Lieferanten stimmen, denn nachträgliche Beanstandungen müssen nicht akzeptiert werden.
Geeichte Messuhr
Ob die Eichmarke der Messuhr aktuell ist, lässt sich mit einem Blick auf den Hauptstempel erkennen. Hier sind neben den Zahlen oftmals auch Hinweise zum Jahr der letzten Eichung zu finden, sodass man durchaus Kenntnis zur Richtigkeit der Messuhr erhalten kann.
Elektronische Messuhr und Funkwellen
Einige Fälle von offenkundigem Betrug sind bekanntgeworden, beispielsweise durch die per Funk elektronische Steuerimpulse mögliche Beschleunigung der Messarmatur. Hier kann der Käufer sicher sein, dass er weitaus weniger Heizöl bekommt, als er laut Rechnung bezahlt. Offener Betrug ist nur möglich, wenn der Käufer unaufmerksam ist und den Lieferanten allein lässt. Stellt er hingegen Fragen und bleibt in der Nähe, sind solche Machenschaften unmöglich und können ausgeschlossen werden.
Die Raibachleitung und bezahlen für Luft
Bei der Raibachleitung handelt es sich um einen integrierten Rücklauf, der bereits in den Heizöltank befördertes Öl wieder zurück in den Tanker gepumpt wird. Die Leitung trägt ihren Namen nicht umsonst, denn durch diese Praktik können Lieferanten einen echten Raibach machen und der Kunde wirkt verwundert, wenn ihm das Heizöl noch während der Heizperiode ausgeht und die Wohnung kalt bleibt. Durch diese Methode wird der Öldurchlauf mehrfach gezählt und die Messuhr zeigt nicht nur das im Tank befindliche, sondern auch das zurück gepumpte Heizöl an.
Es gibt einen Schutz, der allerdings mit einer hochpreisigen Nachrüstung des hauseigenen Heizöltanks einhergeht. Dabei handelt es sich um eine präzise Messuhr, die das Volumen aus dem Öltank aufzeigt und so den Raibach des Lieferanten verhindert. Sehr beliebt sind Luft-Geschäfte, durch die Heizölkäufer einer Menge Geld verlieren und neben dem bezahlten Heizöl Luft im Öltank haben.
Durch die Manipulation der Tankkammern im Lieferfahrzeug gelangt mit dem Öl heiße Luft in den Tank des Kunden, welche mit gezählt und so mit berechnet wird. Effektiven Schutz gibt es nur, wenn das Schauglas am unteren Gasmessverhüter transparent und sauber ist. Auch wenn der Lieferant von einer völlig neuen Anlage erzählt und damit die Luftbläschen im Öl erklären möchte, handelt es sich ganz sicher um ein Luft-Geschäft und somit um einen finanziellen Schaden, der dem Kunden bei Akzeptanz entsteht.
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Heizöl kaufen Rechte
Beim Kauf von Heizöl müssen verschiedene Faktoren Beachtung finden. Nur wer aufmerksam ist, den Lieferanten bereits vor der Bestellung prüft und während der Abfüllung nicht von dessen Seite weicht, kann sich vor den schwarzen Schafen der Branche schützen. Mit manipulativen Tricks arbeiten nur wenige Lieferanten, dennoch kann man diese Praktik nicht ausschließen und sollte daher mit offenen Augen handeln.
Sobald etwas komisch erscheint oder der Lieferant mit ausweichenden Antworten auf Fragen reagiert, sollte man von der Lieferung absehen und den Vorgang der Tankbefüllung abbrechen. Der Kunde hat jederzeit das Recht, von seinem Vertrag zurückzutreten und bei erkennbarem Betrug abzubrechen und dies zu begründen.