Wer im Winter nicht richtig lüftet, setzt seine Gesundheit aufs Spiel! Denn beim Lüften entsteht eine Luftzirkulation, in der frische Luft von außen ins Zimmer gelangt und feuchte Luft aus den Zimmern abtransportiert wird. Wird diese feuchte Luft im Innern durch falsches oder unzureichendes Lüften nicht abtransportiert, setzt sich die Feuchtigkeit an den Fenstern, unter dem Fensterbrett oder in den Ecken des Raumes ab.
Konsequenzen aus falschem Lüften
Die durch falsches Lüften entstehende Feuchtigkeit dringt in die Wand oder ins Holz der Fenster ein. Wird weiterhin nicht richtig gelüftet, kommt es zur Schimmelbildung an den Stellen, an denen die Feuchtigkeit eingedrungen ist. Die Konsequenzen sind fatal, denn durch die Schimmelbildung gelangen feine Sporen in die Luft, die sich durch die Atmung in den Atemwegen und der Lunge absetzen. Dadurch kann es zu nachhaltigen Erkrankungen der Atemwege (Beispiel: Asthma) kommen. Kleinkinder sind besonders gefährdet, da ihr Immunsystem nicht so robust ist.
Lüften im Winter – was sollte beachtet werden?
Richtig Lüften will gelernt sein und sollte keinesfalls auf die leichte Schulter genommen werden. Ist der Schimmel erst einmal da, kann er einen wahrlich zur Verzweiflung treiben, denn er kehrt trotz umfangreicher Abwehrmaßnahmen immer wieder zurück. Das Umweltbundesamt empfiehlt, die Räume abhängig von ihrer Funktion und Nutzung zu lüften. Feuchtigkeit und Schadstoffe sollten unmittelbar nach ihrer Entstehung noch am Entstehungsort durch Lüften entfernt werden.
Wer also auf seinem Hometrainer ein Workout macht, sollte danach sofort das Fenster weit öffnen, damit die feuchte Luft entweichen kann. Wer im Flur Wäsche aufhängt oder viele Pflanzen besitzt, sollte ebenfalls vermehrt lüften. Im Schlafzimmer kann über Nacht eine freie Lüftung erfolgen, das heißt, das Fenster kann auch über Nacht gekippt bleiben. Wem dies zu kalt st, der kann alternativ die Fenster im Schlafzimmer über Nacht geschlossen halten und dann am Morgen das Fenster weit öffnen.
Richtwerte und Durchzug
Eine umfassende Lüftung der Wohnung oder des Hauses sollte mehrmals am Tag erfolgen. Es bieten sich der frühe Morgen sowie die Abendstunden an, da viele Menschen in dieser Zeit Zuhause sind, und garantiert wird, dass auch während der Nacht (besonders im Schlafzimmer) ausreichend frische Luft in den Zimmern vorhanden ist.
Richtig Lüften bedeutet, dass mehrere Fenster gleichzeitig weit geöffnet werden (sogenanntes Stoßlüften), sodass es zu einem Durchzug kommen kann. Ein Durchzug ist vorteilhaft, da er eine höhere Luftzirkulation bewirkt und sich dadurch die optimale Lüftzeit reduziert. Das richtige Lüften im Winter sollte mindestens fünf, besser noch zehn bis 15 Minuten am Stück und mehrmals am Tag erfolgen. Diese Richtzeit hängt jedoch von weiteren Faktoren wie der Durchzugsbildung und der Feuchtigkeitsbildung im Inneren der Wohnung (Wäsche, sportliche Betätigung, Pflanzen) ab.
Eine ausreichende Lüftung ist erfolgt, wenn die verbrauchte Luft im Innern der Wohnung durch von außen eindringende Luft ersetzt wurde. Permanent gekippte Fenster sollten vermieden werden, da sie zu einer Energieverschwendung führen und die Wohnung über einen längeren Zeitraum auskühlen.
Richtig lüften in Küche, Bad und Keller
In Küche und Bad fallen innerhalb kurzer Zeit beim Kochen oder Duschen große Feuchtigkeitsmengen an, die unmittelbar durch ausgiebiges Lüften entfernt werden sollten. Besitzt das Bad kein eigenes Fenster, kommt es leichter zur Schimmelbildung. In diesem Fall ist die Badtür sofort nach (besser noch während) dem Duschen geöffnet zu halten und die nächstliegenden Fenster weit zu öffnen, damit die feuchte Luft entweichen kann. Altbauten fehlt häufig die Abdichtung der Kellerräume, weswegen eine vermehrte Lüftung unumgänglich ist. In solchen Kellern sollten keine Gegenstände gelagert werden, die empfindlich gegen Schimmelpilzbefall sind.
Richtig Lüften nach Sanierungen
Nach Sanierungen sollte das Lüftverhalten besonders beachtet werden. Durch Putz- und Estricharbeiten gelangt viel Feuchtigkeit in die Wohnung. Neben einer stärkeren Heizung der Wohnung, die nötig ist, damit die Sanierungsarbeiten trocknen können, ist innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Bauvorhaben ein erhöhter Lüftungsaufwand notwendig.
Problematisch kann es werden, wenn die Fenster erneuert wurden, die Außenwand jedoch nicht wärmegedämmt ist. In diesem Fall ist das Lüftungsverhalten anzupassen, ein Hygrometer kann hier Hilfestellung leisten. Wurden Lüftungsanlagen eingebaut, müssen diese regelmäßig gewartet und der Filter in festen Zeitabständen ausgetauscht werden. Außerdem sollte immer mit der Lüftungsanlage gelüftet werden.
Wer im Winter richtig lüftet, schont nicht nur seine Gesundheit, sondern vermeidet auch viel Ärger mit seinem Vermieter. Der Aufwand, der geleistet werden muss, ist überschaubar.