Seit der Energiesparverordnung 2014 sind auch die energetischen Anforderungen an die eigene Heizung im Keller gestiegen. So dürfen alte Öl- und Gaskessel seit 2015 nicht mehr im Neubau verbaut werden. Für Heizungsbesitzer in Bestandsgebäuden gilt eine Kesseltauschpflicht, sofern der Kessel seit mehr als 30 Jahren im Einsatz ist. Nicht von dieser Verpflichtung betroffen sind hingegen mit Gas oder Öl betriebene Niedertemperatur- und Brennwertkessel.
Wie funktioniert ein Brennwertkessel?
Brennwertheizungen nutzen im Vergleich zu älteren Vorgängermodellen zusätzliche Wärmeenergie, die in den Verbrennungsabgasen von Gas oder Öl enthalten sind. Ein hocheffizienter Abgaswärmetauscher im Heizkessel macht dieses Plus an Energieausbeute möglich. Sobald das Gas am Wärmetauscher entlang streift, kühlt es herunter und beginnt zu kondensieren. Dieser Kondensationsprozess setzt die in den Abgasen enthaltene Wärmeenergie frei. Der Abgaswärmetauscher gibt diese gewonnene Wärme an den Rücklauf der Heizung ab.
Während der Wärmeübertragung treten weder Abgase noch Heizungswasser miteinander in Kontakt. Denn beide Stoffe sind durch Rohrsysteme oder Platten im Wärmetauscher voneinander getrennt. Der Clou an der Brennwerttechnik ist, dass über die zusätzliche gewonnene Wärmeenergie bereits erwärmtes Wasser über den Heizungsrücklauf in den Heizkessel zurückfließt und dieser damit deutlich weniger Energie in Form von Öl oder Gas benötigt, um die gewünschte Temperatur beim Heizen zu erreichen.
Brennwertkessel nutzen den Brennstoff demnach deutlich besser aus als Nieder- oder Konstanttemperaturkessel. Die Energieausbeute liegt bei Erdgasbrennwertgeräten um 11 Prozent höher als bei einer Niedertemperaturheizung. Das senkt nicht nur die Heizkosten, sondern schont gleichzeitig die Umwelt. Schließlich fallen für den gleichen Heizbedarf deutlich weniger klimaschädigende Abgase an.
Brennwertheizungen helfen beim Energiesparen
Da dem Abgas bereits Wärme am Abgaswärmetauscher entzogen wird, entweicht es mit Temperaturen von lediglich 45 Grad über den Schornstein an die Außenluft. Anders sieht dies bei veralteten Anlagen aus: Hier bewegen sich die Verbrennungsabgase bei hohen Temperaturen von bis zu 150 bis 180 Grad Celsius vollkommen ungenutzt im Kaminschacht und stellen dabei lediglich ein Abfallprodukt bei der Beheizung dar. Damit verfeuern Hausbesitzer in die Jahre gekommener Heiztechnik bares Geld aus dem Schornstein. Hersteller effizienter Brennwerttechnik werben mit Energieeinsparungen von bis zu 30 Prozent gegenüber veralteten Modellen. Die letztendliche Höhe der Energieeinsparung hängt jedoch auch vom persönlichen Heiz- und Lüftungsverhalten der Hausbewohner ab.
Warum lohnt sich ein Kesseltausch mit Brennwerttechnik?
Moderne Brennwertkessel auf dem neuesten Stand der Technik besitzen einen modulierenden Brenner, der sich bei seiner Leistung variabel ist, da dieser sich am individuellen Heizbedarf der Hausbewohner orientiert. Damit wird immer nur so viel Wärme bereitgestellt, wie tatsächlich benötigt wird. Fällt der Wärmebedarf an einigen Tagen niedriger aus, fährt der Kessel automatisch herunter ohne vollständig abzuschalten. Damit sind längere Laufzeiten möglich.
Hinzu kommt, dass der Brenner nicht ständig neu startet und damit den Stromverbrauch senkt. Niedertemperaturkessel regeln sich in Abhängigkeit von der Außentemperatur zwar selbstständig herauf oder herunter, reagieren aber nicht so flexibel und nehmen Veränderungen des Betriebsmodus zeitlich verzögert vor. Zusätzlich verfügen mittlerweile viele Brennwertkessel über Schnittstellen für eine Internetanbindung, sodass sie online über Apps gesteuert und überwacht werden können.
Welche baulichen Maßnahmen sind zu berücksichtigen?
Die Anschaffung einer Brennwertheizung setzt voraus, dass ein feuchte- und säurebeständiges Abgasrohr in den Kaminschacht eingelassen wird. Denn beim Herunterkühlen der Abgase entsteht nicht nur Wärmeenergie, sondern gleichzeitig feuchtes Abgas. Hinzu kommt Schwefel, das sich bei der Verbrennung von Öl und Gas bildet und in Kontakt mit Wasser Säure freisetzt. Ohne ein spezielles Abgasrohr würde die Abgasführung bzw. der Schornstein ständiger Nässe und Säure ausgesetzt sein. Die dadurch entstehenden Kosten für eine komplette Schornsteinsanierung sind dabei höher als das Einlassen eines Abgasrohres. Bei einem Schornstein mit einer Höhe von 8 Metern betragen die Kosten für ein Edelstahlrohr (1 mm dick und 130 mm breit) etwa 1.800 Euro inklusive Montage.[1]
Gas erzeugt bei der Verbrennung besonders viel Wasserdampf und Kondenswasser. Pro Kubikmeter Gas fällt etwa 1 Liter Kondenswasser an. Letzteres ist entsprechend abzuführen. Hierfür sorgt ein Kondensatablauf am Heizkessel.
Mehr zu Preisen, Voraussetzungen und Modellen moderner Öl- und Gasheizungen finden Sie hier.
Beschreibung Autor und Kesselheld
Kerstin Bruns arbeitet als Online Redakteurin bei Kesselheld, einem Heizungsbauer, der lokale Handwerksleistungen mit der Onlinewelt verknüpft. Heizungskunden erhalten mithilfe automatisierter Prozesse ein Heizungsangebot innerhalb weniger Minuten und können per Smartphone Fotos ihrer Altanlage übermitteln. Die daraus resultierende Zeit- und Kostenersparnis gibt das Start Up an den Heizungskunden weiter. Die Installation der neuen Heizung übernehmen dabei bundesweite Montageteams.
[1] Quelle: http://www.hausjournal.net/schornsteinsanierung-kosten