Jeder hat schon einmal von den Eltern oder Großeltern gehört, dass Vitamine gesund sind. Doch sind künstliche Vitamine gefährlich oder doch gesund? Immer mehr Experten warnen vor der Einnahme von künstlichen Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln. Trotz aller Warnungen und Studien ist das Angebot an solchen Vitaminen aber schier grenzenlos. Die Hersteller von künstlichen Vitaminen verdienen dabei kräftig an den Nahrungsergänzungsmitteln und werben teils auch sehr aggressiv, dass dies alles supergesund ist.
Werbeversprechen zu künstlichen Vitaminen
Die Industrie verspricht nur positiv zum Thema Nahrungsergänzungsmitteln. Die künstlichen Vitamine sollen gegen Infektionen und Erkältungen schützen. Auch soll es Vitamine geben, die vor Krebs und auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen sollen. Viele wünschen sich auch ein langes Leben. Auch dafür hat die Industrie natürlich entsprechende Vitamine im Angebot. Die Hersteller von künstlichen Vitaminen versprechen also sehr viel, wenn die Pillen und Tabletten nur regelmäßig eingenommen werden. Dies alles sind aber leider nur Werbeversprechen. Durch immer mehr Studien wird bewiesen, dass es sich oft nur um leere Versprechungen handelt. Vitamine, welche angeblich gesund machen sollen, können unter bestimmten Umständen den Menschen durch die Einnahme von künstlichen Vitaminen sogar krankmachen.
Künstliche Vitamine oft ohne Wirkung
Alleine in Deutschland nehmen Millionen Menschen regelmäßig jeden Tag die verschiedensten künstlichen Vitamine zu sich. Dafür geben die Menschen fast 1 Milliarde Euro jedes Jahr aus. In dem renommierten British Medical Journal, so berichtet die ARD, wurden mehr als fünfzig Studien ausgewertet. In dieser Analyse wurde die Wirksamkeit von künstlichen Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln überprüft. Dadurch kamen Daten von fast 300.000 Menschen zusammen und diese Daten wurden dann entsprechend ausgewertet. Das Fazit dieser Analyse fiel sehr ernüchternd aus. Eine gesundheitsfördernde Wirkung bei der Einnahme von künstlichen Vitaminen konnte nicht festgestellt werden. Weiterhin gab es noch eine größere Analyse von der Chochrane Collaboration. Diese Studie hat dabei insgesamt 78 weitere Untersuchungen ausgewertet. Dabei wurde bei der Einnahme von bestimmten Antioxidantien sogar eine erhöhte Sterblichkeitsrate festgestellt. Das ist laut Auswertung dann der Fall, wenn die künstlichen Vitamine hoch dosiert über einen langen Zeitraum eingenommen wurden.
Künstliche Vitamine und Krebsrisiko
Bereits in den 90er-Jahren gab es eine Studie zu den künstlichen Vitaminen. Dort wurde festgestellt, dass bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko angestiegen ist, wenn diese eine längere zeit solche Vitamine zu sich genommen haben. Laut der Studie erhöhte sich also das Krebsrisiko um 18 Prozent. In dieser Studie ging es hauptsächlich um das Vitamin Beta-Carotin und dessen Verwendung ist seitdem in sehr vielen Ländern unter strenger gesetzlicher Regelung. Es wurden daher Höchstgrenzen zur Beimischung in Arznei- und Lebensmitteln festgesetzt. 2008 gab es auch eine Studie in den USA zur Einnahme von Selen und Vitamin E. Diese Studie wurde aber abgebrochen, da immer mehr Männer während der Studie an Prostatakrebs erkrankt sind. Insgesamt haben dort 35.000 Männer im Alter von über 50 Jahren an der Studie mitgewirkt.
Künstliche Vitamine meiden
In Berlin ist das Bundesinstitut für Risikobewertung ansässig. Dort wird vor einer unnötigen Einnahme von künstlichen Vitaminen sogar gewarnt. Mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung bekommt der jeder alle nötigen Vitamine täglich zugeführt. Zu einem Vitaminmangel kommt es daher nur sehr selten. Es gibt natürlich auch Menschen, welche zusätzliche Vitamine brauchen. Ob dies so ist und wie viel zusätzlich gebraucht wird, sollte aber ein Arzt entscheiden. Zusammen mit einer Beratung beim Arzt kann das richtige Vorgehen genau abgeklärt und koordiniert werden. Künstliche Vitamine und andere Präparate werden auch oft im Internet zu günstigen preisen offeriert. Oft weiß man aber dabei nicht, was und in welcher Zusammensetzung in solchen Angeboten enthalten ist. Unter Umständen kann eine Einnahme lebensgefährlich werden und daher wird von der Einnahme solcher Präparate dringend abgeraten.