Eine Kuhmilchallergie ist eine Nahrungsmittelallergie, die vor allem bei Kindern unter 3 Jahren sehr häufig vorkommt. Etwa 7 % aller Säuglinge und Kleinkinder sind davon betroffen. Mit dem Ausreifen der Darmschleimhaut kommt es meist zu einer Spontanheilung. Bis zu 85 % der betroffenen Kinder können bereits zu Beginn des 2. Lebensjahres Milch wieder problemlos vertragen. Eine Milchallergie im Erwachsenenalter ist dagegen eher selten zu beobachten. Sie entwickelt sich vorwiegend bei Frauen zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr.
Symptome und Anzeichen einer Milchallergie
Bei einer Kuhmilchallergie reagiert jedes Kind anders. Bereits kurz nach der Milchaufnahme oder einige Stunden bis Tage danach können unterschiedliche Symptome auftreten. Sehr oft zeigt sich eine Milchallergie durch Magen-Darm-Probleme wie: Bauchschmerzen, Koliken, Durchfall, Verstopfung, starkes Spucken oder Erbrechen. Aber auch untypische Symptome, die sich nicht direkt mit dem Verzehr von Milch in Verbindung bringen lassen, kommen relativ häufig vor. So können sich im Fall einer Allergie Symptome an der Haut, den Atemwegen und dem Herz-Kreislaufsystem zeigen. Auf der Haut können sich Ekzeme, Quaddeln oder extrem trockene Hautstellen bilden, die mitunter stark jucken. Chronischer Schnupfen oder Husten sowie Asthma sind ein weiterer Hinweis auf eine mögliche Kuhmilchallergie. Bei einer besonders starken Reaktion auf das Kuhmilcheiweiß kann der Verzehr von Milch zu einem anaphylaktischen Schock mit akutem Kreislaufversagen führen.
Diagnose: Bluttest, Auslassdiät und Provokationstest
Es gibt verschiedene Methoden, um eine Milchallergie festzustellen. Mit Hilfe eines Bluttests wird untersucht, ob das Blut des Patienten Antikörper gegen das verdächtige Allergen (Milcheiweiß) bildet. Sind die Werte der spezifischen Antikörper, auch Immunglobuline genannt, erhöht, ist eine Kuhmilchallergie wahrscheinlich. Allerdings gibt es Allergieformen, die nicht über Immunglobuline vermittelt werden. So kann trotz niedrigem Wert und negativem Ergebnis eine Nahrungsmittelallergie vorliegen. Nur etwa die Hälfte aller Nahrungsmittelallergien bei Kindern ist im Blut nachweisbar. Um die Diagnose zu sichern, bietet sich die Durchführung einer Auslassdiät mit anschließendem Provokationstest an. Bei der Auslassdiät werden Milch und Milchprodukte über einen gewissen Zeitraum vom Speiseplan gestrichen. Im Anschluss daran erfolgt ein Provokationstest unter ärztlicher Aufsicht. Dabei werden die zuvor gemiedenen Lebensmittel wieder verzehrt. Treten erneut allergische Symptome auf, ist von einer Kuhmilchallergie auszugehen.
Wie wird eine Kuhmilchallergie behandelt?
Eine Milchallergie wird durch eine Ernährungsumstellung behandelt. Dabei werden die allergieauslösenden Stoffe weggelassen. Das heißt, auf Milch und Milchprodukte wird komplett verzichtet. Bei Säuglingen wird eine Spezialnahrung gefüttert, um eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen zu ermöglichen. Diese Säuglingsnahrung enthält Kuhmilcheiweiß, das in kleinste Bruchstücke zerteilt (hydrolisiert) wurde. Das Hydrolysat wird in der Regel gut vertragen. Andere Milcharten, wie Sojamilch, Mandelmilch, Stutenmilch oder Ziegenmilch, sind kein adäquater Kuhmilchersatz und sollten generell nicht unter dem ersten Lebensjahr gegeben werden. Die Gefahr ist recht groß, dass das Baby auch auf diese Milchsorten allergisch reagiert oder diese nicht verträgt.
Bei Babys und Kleinkindern, die Beikost oder mit am Tisch essen, ist es wichtig, Nahrungsmittel anzubieten, die frei von Kuhmilcheiweiß sind. Dazu zählen Obst, Gemüse, Fleisch, Nudeln oder Reis. Wird gekaufter Babybrei gefüttert, sollte auf die Angaben des Etiketts geachtet werden, ob Milchbestandteile enthalten sind. Milchbestandteile sind unter anderem durch folgende Bezeichnungen zu erkennen: Mager-, Milchpulver, Molke, Molkenpulver, Rahm, Milcheiweiß, Milchprotein, Milchzucker, Laktose, Molkeneiweiß, Molkenprotein, Casein, Kasein, Laktalbumin oder Laktoglobulin.
Ernährungstipps: Ausreichende Versorgung mit Eiweiß und Calcium ist wichtig
Milch enthält zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe für den menschlichen Organismus. Zu den wichtigsten Stoffen in der Kuhmilch zählen Calcium und Eiweiß. Werden Milch und Milchprodukte infolge einer Allergie nicht vertragen, müssen andere Nahrungsmittel gefunden werden, die den täglichen Bedarf an diesen Nährstoffen decken.
Lebensmittel, die reich an Calcium sind:
- Obst: Beeren, Aprikosen, Feigen
- Gemüse: Brokkoli, Kohl, Sojabohnen
- Nüsse: Mandeln, Sonnenblumenkerne, Walnüsse
- Gewürzkräuter: Petersilie, Schnittlauch
- Calciumreiches Mineralwasser
- Calciumtabletten (in Absprache mit dem behandelnden Arzt)
Lebensmittel, die viel Eiweiß enthalten:
- Eier
- Brot und Getreide: Vollkornnudeln, Vollkornbrot, Haferflocken
- Fleisch: Pute, Rind, Hähnchen, Schwein
- Fisch: Lachs, Dorade, Forelle
- Hülsenfrüchte: Erbsen, Bohnen, Linsen
- Nüsse: Pinienkerne, Erdnüsse
Um eine altersgerechte Versorgung mit Nährstoffen zu gewährleisten, sollte immer die Rücksprache mit dem Kinderarzt erfolgen. Zusätzlich ist die Mithilfe durch einen Ernährungsberater sinnvoll. Bei Kindern ist die Ernährungsumstellung meist nicht von langer Dauer. Nach sechs bis 18 Monaten wird durch einen Provokationstest überprüft, ob Milch vertragen und das Milcheiweiß toleriert wird. Ist das der Fall, muss nicht länger auf Kuhmilch und Milchprodukte verzichtet werden.
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