Kaum ein Schmuckstück hat einen solchen Stellenwert als Statussymbol wie eine Armbanduhr – preislich sind ihnen nach oben hin keine Grenzen gesetzt. Wir blicken aus einem anderen Blickwinkel auf das Phänomen und schauen uns an, inwiefern sich Luxusuhren als Wertanlage eignen.
Expertise…
Ein Slogan der traditionsreichen Schweizer Manufaktur für Luxusuhren Patek Philippe lautet: „Eine Patek Philippe gehört einem nie allein. Man erfreut sich ein Leben lang an ihr, aber eigentlich bewahrt man sie schon für die nächste Generation.“ Die Uhrenschmiede stellt unter anderem eine der komplexesten und teuersten Armbanduhren der Welt her. Von der Sky Moon Tourbillon Ref. 6002 G. werden nur niedrige einstellige Stückzahlen pro Jahr produziert, der Preis liegt bei über einer Million Euro pro Uhr – ganz klar richten sich solche Stücke vor allem an betuchte Sammler.
Der Slogan von Patek Philippe passt prinzipiell zu allen Luxusuhren: Sie sind aufgrund ihrer hochwertigen Verarbeitung darauf ausgelegt, Generationen von Trägern zu überdauern. Daher eignen sie sich auch als alternative Wertanlage – das Gleiche gilt übrigens für erschwinglichere Modelle. So werden zum Beispiel manche Editionen der beliebten TAG Heuer Aquaracer auf Onlinemarktplätzen weit über ihrem ursprünglichen Preis gehandelt.
Allerdings eignet sich nicht jede Luxusuhr gleichermaßen für eine Investition. Oft werden vor allem nicht mehr verfügbare Spezialeditionen oder Modelle aus vergangenen Jahrzehnten nachgefragt, die nur noch teuer zu bekommen sind. Es sind also eine umfangreiche Recherche, ein glückliches Händchen beim Kauf und vor allem Geduld vonnöten, um mit einer Luxusuhr tatsächlich Rendite zu erzielen.
…oder Börse
Es geht aber auch einfacher: Wer nicht die Zeit, Expertise und Risikofreudigkeit hat, sich ein geeignetes Modell zuzulegen, kann das Risiko streuen und den Auswahlprozess Profis überlassen. Der börsennotierte Fonds „Precious Time“ (ISIN LU0566795539) ist ein Fonds, der nicht in Aktien, Immobilen oder Rohstoffe, sondern in Luxusuhren investiert. Der 2011 aufgelegte Uhren-Fonds startete stark, innerhalb eines Jahres hatte er eine Wertsteigerung von satten 18,2 %. In den letzten Jahren ließ sich allerdings ein negativer Trend verbuchen, die letzten drei Jahre brachten insgesamt 12,9 % Verlust.
Das zeigt, dass sich auch Experten in Bezug auf die Wertentwicklung von Luxusuhren bisweilen verschätzen. Sofern man sich nicht umfassend mit der Materie beschäftigt hat, sollte man sich daher keine Uhr als Wertanlage anschaffen. Wer aber eine Uhr vererbt bekommt oder auf dem Dachboden findet, ist gut beraten, sie nicht einfach beim nächstbesten Juwelier zu verkaufen, sondern sich erst einmal über das Modell zu informieren – vielleicht hat man gerade einen echten Schatz in der Hand.