Zu hohe Belastung am Arbeitsplatz, zu viel Stress in der Familie und zu viel Ehrgeiz beim Sport – die Zeiten, in denen Menschen wirklich abschalten und regenerieren können, schrumpfen immer mehr zusammen. Erschöpfung ist die Folge. Im Experteninterview erklärt Dr. med. Simon Feldhaus, Facharzt für Allgemein- und Komplementärmedizin, Anti-Aging und Prävention, worauf man angesichts steigender Anforderungen achten sollte, um dauerhaft leistungsstark zu bleiben.
1. Nach Angaben der Krankenkassen sind immer mehr Berufstätige aufgrund eines Burn-out-Syndroms krankgeschrieben. Wie kommt es zu dieser Zunahme von chronischen Erschöpfungszuständen?
Dr. Simon Feldhaus: „Durch die zunehmende Stressbelastung im beruflichen und privaten Alltag. Die Anforderungen an den Einzelnen sind oft zu hoch. Gleichzeitig finden Fähigkeiten und Stärken vor allem im Hinblick auf den Einsatz an der Arbeitsstelle oft zu wenig Beachtung. Auch der ‚Freizeit- und Sportwahn‘ führt bei etlichen dazu, dass auch in den freien Zeiten körperlich massiv belastende Tätigkeiten ausgeübt werden. Ausreichende Regenerationszeiten gibt es hingegen nicht mehr. Alles muss schneller, intensiver und kompakter werden.“
2. Viele Menschen, die dauerhaft unter Druck stehen, merken mit der Zeit gar nicht mehr, dass sie permanent an ihre Grenzen gehen. Was sind die wichtigsten Erschöpfungssymptome im Alltag?
Dr. Simon Feldhaus: „Die Erschöpfungssymptome sind sehr individuell. Häufig sind es Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, schneller Herzschlag und Leistungsminderung.“
3. Frauen melden sich häufiger aufgrund psychischer Leiden krank. Im Vergleich zu Männern gelten sie generell als stressanfälliger. Wieso?
Dr. Simon Feldhaus: „Dies ist häufig durch die Doppelbelastung von Beruf- und Privatleben begründet. Frauen sprechen faktisch häufiger empfindlich auf Reaktionen des vegetativen Nervensystems – das allgemein auch Bauchhirn genannt wird – an. Daher führt Stress schneller auch zu körperlichen Symptomen wie auch zu psychischen Beeinträchtigungen.“
4. Chronische Erschöpfung und Depression liegen eng beieinander. Wie steuert man rechtzeitig gegen, um nicht auch noch depressiv zu werden, wenn man bereits erschöpft ist?
Dr. Simon Feldhaus: „Wichtig ist, früh genug zu erkennen, dass die Ressourcen und der Verbrauch nicht mehr übereinstimmen. Wenn körperliche Symptome wie Müdigkeit, Lustlosigkeit und dergleichen auftreten, darf nicht einfach darüber hinweggesehen werden. Betroffene sollten Zeit für Regeneration einbauen, nicht übermäßig Sport treiben und entspannende Atemübungen in den Alltag integrieren.“
5. Nehmen Erschöpfungssymptome mit zunehmendem Alter zu? Wie schafft man es, auch jenseits der 50 oder 60 agil und belastbar zu bleiben?
Dr. Simon Feldhaus: „Ältere Menschen sind nicht zwangsläufig weniger belastbar. Wir sehen zunehmend jüngere Patienten mit Erschöpfung. Allerdings kann es durch die sich ändernden, beruflichen Bedingungen vorkommen, dass auch Menschen jenseits der 50 in Belastungssituationen geraten. Da in diesem Alter die körperliche Leistungsfähigkeit bereits nachgelassen hat, sind auch die Kompensationsmechanismen reduziert. Daher ist es umso wichtiger, Erholungspausen einzuhalten und den Körper zu unterstützen, damit er seine Energiereserven wieder auffüllen kann.“
6. Ihren Perfektionismus stellen viele Menschen, die beruflich erfolgreich sein möchten, über ihr gesundheitliches Wohlergehen. Was würden Sie Betroffenen raten, um ein Umdenken anzuregen?
Dr. Simon Feldhaus: „Man lebt nur einmal und sollte immer daran denken: Eine Kerze, die man an beiden Enden anzündet, brennt heller, ist aber auch schneller ausgebrannt. Was hilft also das ganze Geld oder das berufliche Ansehen, wenn man mit einem Burn-out nicht mehr seine Wünsche umsetzen kann?“
7. Stimmt es, dass mangelnde Leistungsfähigkeit häufig mit einem unausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt in Zusammenhang steht? Warum?
Dr. Simon Feldhaus: „Ja, das stimmt. Die Frage ist allerdings, wer ist für was primär verantwortlich? Wenn die Energieressourcen über die Maßen verbraucht wurden, können Stoffwechselabläufe nicht mehr in ausreichender Weise funktionieren. Daher kommt es zum vermehrten Auftreten von Säure im Organismus und zu einer verminderten Kompensation derselben. Die damit verbundenen Störungen im Säure-Basen-Haushalt tragen wiederum dazu bei, die Stoffwechselprozesse zu schwächen.“
8. Erschöpfung geht oft mit dem Zusammenbruch des Energiestoffwechsels einher. Was ist damit gemeint? Wie kann man den Energiestoffwechsel auch kurzfristig aktivieren?
Dr. Simon Feldhaus: „Durch die Überlastung des Energiestoffwechsels kommt es zu einer Schwächung der sogenannten Mitochondrien, die in der Zelle Energie herstellen. Um die Energieproduktion in den Zellen wieder zu optimieren, werden Mikronährstoffe, vor allem Vitamine des B-Komplexes, benötigt. Daher ist es eine gute Option, eine Intensiv-Kur wie von Basica durchzuführen, die nicht nur die benötigten Mikronährstoffe bietet, sondern aufgrund ihrer tageszeitengerechten Einnahme auch an den Biorhythmus angepasst ist. Mithilfe ihres Zwei-Phasen-Effekts liefert die 14-Tage-Kur energieaktivierende Mikronährstoffe am Tag und basische Mineralstoffe zur Regeneration des Körpers in der Nacht.“
9. Welche Rolle kommt einer ausgewogenen Ernährung bei der Vermeidung von Erschöpfungszuständen zu? Warum ist gerade das Frühstück für einen gelungenen Start in den Tag so wichtig?
Dr. Simon Feldhaus: „Wir sollen frühstücken wie ein Kaiser, das ist eine altbekannte Volksweisheit. Ziel des Frühstückes ist es, das Kaloriendefizit der Nacht (Fastenperiode) wieder aufzufüllen. Daher ist ein gesundes Frühstück mit komplexen Kohlenhydraten und Eiweißen sinnvoll. Studien haben gezeigt, dass das Weglassen des Frühstücks das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht und die Geistesleistung vor allem am Vormittag einschränkt. Über den Tag sollte man dann die Zufuhr von schnell brennbaren Kohlenhydraten einschränken, um den Insulinstoffwechsel nicht zu stark zu fordern. Insbesondere abends sollten nur wenig Kohlenhydrate und stattdessen mehr Eiweiß und Fette gegessen werden.“
10. Bis vor Kurzem wurde oft ein konsequentes Zeitmanagement empfohlen, um die Anforderungen im Job besser bewältigen zu können. Was kann damit erreicht werden und welche Möglichkeiten gibt es darüber hinaus noch?
Dr. Simon Feldhaus: „Ein Zeitmanagement kann helfen, Überlastungssituationen zu vermeiden und Zeit für Pausen und Regeneration zu schaffen, die ohne ein solches Management in der Regel zu kurz kommen. Zusätzlich ist es jedoch sinnvoll, spontan je nach Arbeitsablauf kurze Entlastungspausen einzulegen. Nach der Arbeit sollte keinesfalls Leistungssport betrieben werden, auf ausreichende körperliche Aktivität ist allerdings über den gesamten Tag hinweg zu achten.“