Der Preis eines Gebrauchtwagen hängt von sehr vielen Faktoren ab. Den Preis entscheidend beeinflussen tut hier allerdings der Kilometerstand. Der Preis für einen Gebrauchtwagen steigt umso mehr an, je weniger Kilometer das Fahrzeug anzeigt. So ist es also nicht verwunderlich, dass eine Tacho Manipulation zu einem lukrativen Geschäftszweig geworden ist. Leider gibt es immer mehr schwarze Schafe in dieser Branche, welche die Unwissenheit der meisten Gebrauchtwagenkäufer gutgläubig ausnutzen. Wer aber beim Kauf eines Gebrauchtwagen ein wenig die Augen offen hält und etwas genauer schaut, kann einen manipulierten Tacho an einem Fahrzeug doch relativ einfach erkennen.
Großer Schaden durch Tacho Manipulation
Laut einer Schätzung des ADAC beläuft sich der Schaden durch Tacho Manipulation rund sechs Milliarden Euro. Das ist schon eine ziemlich große Summe und daran sieht man aber, wie lukrativ das zurück Drehen des Tachos eigentlich ist. Einen Tacho zu manipulieren bzw. zurück zu drehen ist gar nicht mal so schwer. Mit nur einigen wenigen Handgriffen ist der Tacho innerhalb von fünf Minuten um mehre tausend Kilometer zurück gedreht worden. Durch diese Manipulation ist das Fahrzeug auf einmal einige Tausend Euro mehr wert als vorher. Der ADAC schätzt hier, dass durch eine Tacho Manipulation im Schnitt 3.000 Euro zu viel für ein Gebrauchtfahrzeug gezahlt werden. Wer sich also hier nicht auskennt und auch beim Kauf nicht richtig kontrolliert, wird hier schnell über den Tisch gezogen. Beim Kauf eines Gebrauchtwagen also nicht zu gutgläubig sein und im Zweifel lieber verzichten.
Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf
Auf den ersten Blick fällt ein manipulierter Tacho nicht so schnell auf. Daher sollte man am Anfang die Dokumente des Fahrzeuges genau in Augenschein nehmen. Zu diesen Dokumenten zählen Rechnungen für Reparaturen, aber auch die TÜV- und AU Berichte. Ein weiterer Blick sollte man in den Motorraum werfen. Hier kann der Zettel des letzten Ölwechsels ein Hinweis auf eine Tacho Manipulation geben. Auf dem Zettel steht auch immer der Kilometerstand für den nächsten fälligen Ölwechsel. Ein Ölwechsel ist meist alle 30.000 bis 40.000 Kilometer fällig. So kann man leicht erkennen, ob der Kilometerstand im Tacho auch stimmt. Als Nächstes sollte das Serviceheft unter die Lupe genommen werden. Wenn die Durchsicht immer in derselben Werkstatt war, hier mal auf die Schrift schauen. Meist trägt immer derselbe Mitarbeiter die Arbeiten im Serviceheft ein. Im Zweifelsfall kann man hier auch einmal die betreffende Werkstatt anrufen oder auch persönlich vorstellig werden. Die Adresse ist jeweils mit einem Firmenstempel im Serviceheft abgebildet.
Kontaktieren der Vorbesitzer
Zu den Papieren des Fahrzeuges gehört auch die Zulassungsbescheinigung Teil 2 und natürlich der Fahrzeugbrief. Hier kann man dann die Vorbesitzer einsehen. Hier kann es nun hilfreich sein, wenn man selber die Vorbesitzer kontaktiert und nach dem Kilometer- und Wartungsstand fragt. Der Innenraum sollte jetzt genau eingesehen werden. Hier gibt der Verschleiß der Materialien oft einen Aufschluss über die Kilometerleistung. Wenn das Fahrzeug also nur 80.000 Kilometer angeblich hat und das Lenkrad oder der Schaltknauf extrem abgegriffen sind, dann sollte man hellhörig werden. In diesem Fall kann etwas nicht stimmen. Abgesehen von dem höheren Kaufpreis durch eine Tacho Manipulation kann es hier auch zu teuren Folgeschäden kommen. Denn hier spielen die Bremsen und andere sicherheitsrelevante Teile am Fahrzeug eine große Rolle. Aus den oben genannten Gründen sollte man sich daher nicht nur rein vom Preis beeinflussen lassen. Eine „Geiz ist Geil“ Mentalität ist bei Kauf eines Gebrauchtwagen fehl am Platz.
Zertifizierte Händler aufsuchen
Viele seriöse Gebrauchtwagenhändler bieten für die eigenen Fahrzeuge auch oft ein Gebrauchtwagen-Zertifikat an und danach sollte man bei Interesse an einem Gebrauchtfahrzeug auch unbedingt fragen. Wenn das Wunschauto keines haben sollte, kann man mit dem Verkäufer einen Fahrzeugcheck ausmachen. Somit kann man dann bei der Probefahrt einen Abstecher zum ADAC oder TÜV machen und das Fahrzeug untersuchen lassen.