Ab und zu muss ein Tapetenwechsel sein. Gründe gibt es viele: Entweder sind die Muster aus der Mode gekommen, die Farben passen nicht zur neuen Einrichtung oder die Tapeten sind vergilbt und haben Macken. Doch bevor ein neuer Wandbelag die Wand verschönern kann, muss zunächst der alte runter – eine Arbeit, die die wenigsten Heimwerker gerne machen. Denn je nach Tapetenart und Untergrund kann das Ablösen problematisch sein. Besonders langwieriges Abziehen von kleinsten Tapetenstücken ist ein Grund, warum sich viele Menschen vor dem Renovieren drücken. Und so stellt sie sich immer wieder die Frage: Wie kann man Tapeten richtig entfernen und den Arbeitsaufwand reduzieren? Mit diesen simplen Tipps klappt es:
Die richtige Vorbereitung für jede Tapetenart
Die Auswahl in Tapetengeschäften wächst stetig. Neben verschiedensten Farben und Mustern umfasst sie unterschiedliche Tapetenmaterialien, die alle ihre individuellen Vor- und Nachteile besitzen. Das gilt für das Anbringen genauso wie für das Ablösen des Wandbelags. So ist beispielsweise beim Entfernen einer robusten Acryltapete ein anderes Vorgehen nötig als bei einer Vliestapete. Ein Mittel, das bei so gut wie jeder Tapete funktioniert, ist das Aufweichen mit Feuchtigkeit. Doch um das Nass in die Tapete zu bekommen, ist je nach Art des Wandbelags eine andere Vorbereitung angezeigt. So bereiten Heimwerker ihre Wände vor, um anschließend die Tapeten richtig entfernen zu können:
- Acryltapeten: besitzen eine feste Oberfläche, in die Wasser nur schwer einziehen kann. Daher ist es empfehlenswert, die Tapete vor dem Einsprühen (mit einem Cuttermesser) einzuritzen oder mit einem sogenannten Tapetenigel (eine Rolle mit spitzen Dornen) zu bearbeiten.
- Papiertapete: lässt sich durch Befeuchten anlösen und ohne großen Aufwand von der Wand entfernen.
- Raufasertapete: lässt sich aufrauen und Befeuchten ablösen. Ist die Tapete überstrichen, klappt es mit einem Tapetenigel besser.
- Textiltapete: am besten von außen befeuchten. Sie benötigt eine längere Einwirkzeit, bis sie sich von der Wand ziehen lässt.
- Vliestapete: lässt sich in einigen Fällen von der Wand abziehen. Klappt das nicht, hilft vorheriges Befeuchten.
- Vinyltapete: ist vielfach spaltbar und lässt sich bequem von der Wand abziehen. Klebt sie zu fest, ist ein Vorarbeiten mit Tapetenigel und Wasser ratsam.
Diese Mittel eignen sich zum Aufweichen der Tapete
Um die Tapete aufzuweichen und für das Ablösen vorzubereiten, eignen sich neben klarem und lauwarmem Wasser noch diverse andere Mittel. Hier schwört jeder Heimwerker auf seine eigene Lösung. Um Tapeten richtig entfernen zu können, haben sich die folgenden Mittel bewährt:
- Glasreiniger: Tapeten lassen sich mit herkömmlichem Glasreiniger anlösen. Der Stoff in Fensterputzmitteln, der beispielsweise Aufkleber auf Scheiben entfernt, wirkt auch bei Tapetenkleister. Allerdings sind die Kosten bei großen Tapetenflächen hoch.
- Tapetenlöser: Es gibt sie für wenige Euro fertig im Baumarkt oder Fachgeschäft zu kaufen und sie eigenen sich für fast alle Tapetenarten. Die Fertiglösungen bestehen aus Wasser und Tensiden. Sie ermöglichen es dem Wasser, tief in die Tapete einzudringen und den Kleister anzulösen.
- Wasserdampf: Um eine Tapete entfernen zu können, eignen sich neben chemischen Mitteln auf Geräte, die mit heißem Wasserdampf arbeiten. Sie arbeiten ausschließlich mit Wasser, sind jedoch in der Anschaffung teuer und kommen nur selten zum Einsatz.
Alternativ lässt sich mit wenig Aufwand ein eigener Tapetenlöser anrühren. Dazu wird ein 10-Liter-Eimer mit etwa 8 Litern lauwarmem Wasser befüllt. Hinzu kommen wahlweise 150 Milliliter Spülmittel, Haarshampoo oder Duschgel. Diese Mittel enthalten wie der Tapetenlöser aus dem Baumarkt Tenside, die die Oberflächenspannung des Wassers herabsetzen und ein tiefes Eindringen in die Tapete ermöglichen. Um die Tapete lösen zu können, wird die Mischung in eine Sprühflasche gefüllt und auf den vorbereiteten Wandbelag gespritzt. Nach etwas Einwirkzeit lösen sich die Wandbeläge fast wie von selbst.
Tapete lösen: So kommt der alte Wandbelag runter
Die Tapete ist aufgeraut und mit dem Mittel der Wahl eingeweicht. Nach einigen Minuten Wartezeit löst sie sich vielleicht an einigen Stellen schon von selbst von der Wand. Mit dem richtigen Werkzeug ist es jetzt ein Kinderspiel, die Tapete zu entfernen und den Untergrund gleich für den neuen Wandbelag zu glätten. Um die Arbeit zu erleichtern, sollten Heimwerker folgende Hilfsmittel zur Hand haben:
- Spachtel um die Tapete entfernen zu können
- Tapetenigel/Nadelroller zum Anrauen von Reststücken
- Sprühflasche mit Wasser/Tapetenlöser zum erneuten Aufweichen
- Müllsäcke zur Entsorgung der alten Tapete
Um die Tapete lösen zu können, eignet sich am besten ein herkömmlicher Spachtel. Er wird an einer gut durchfeuchteten Stelle angesetzt und unter das Papier geschoben. Im Idealfall lösen sich ganze oder große Teile der Bahnen von der Wand. Dass einzelne, noch trockene Fetzen an der Wand verbleiben, ist normal und kein Problem. Diese werden erneut mit dem Tapetenigel bearbeitet und anschließend mit der Wasserlösung oder mit Dampf eingeweicht. Je gründlicher auch kleinste Tapetenreste von der Wand entfernt werden, umso besser sieht später die neue Tapete an der Wand aus. Denn kleine Überbleibsel können sich später unter dem neuen Wandbelag durchdrücken.
Wichtig: Wenn Heimwerker beim Renovieren Tapete entfernen, sollten sie die durchnässten Bahnen nicht erst auf dem Boden legen, sondern direkt in einem Müllsack entsorgen. Die feuchten Papierfetzen können sich ansonsten unter Socken und Schuhen festsetzen und sich so in der ganzen Wohnung verteilen.