Ob Kindermalereien mit dem Filzstift oder Kugelschreiber, Fettflecken in der Küche oder Verfärbungen durch Rauch – all diese Varianten werden nicht gern gesehen und zerstören das Ansehen von Tapeten. Doch hilft da nur ein neuer Anstrich oder gar das Wechseln der Wandverkleidung? Je nachdem, um welche Tapetenart es sich handelt und wie stark die Verschmutzung ist, kann eine Lösung gefunden werden, die außerhalb der Erneuerung liegt. Mit einigen Reinigungstipps zeigen wir, wie es geht und was zu beachten ist.
1. Schritt: Die Scheuerbeständigkeit der Tapete überprüfen
Zuerst sollten die Eigenschaften der jeweiligen Tapete überprüft werden. Hersteller kennzeichnen ihre Ware mit Symbolen auf der Verpackung, womit die Wasch- sowie Scheuerbeständigkeit nach DIN EN 235 gekennzeichnet wird.
Sie gliedern sich wie folgt:
1. Eine Welle heißt wasserbeständig
Bei dieser Tapetenart können Verschmutzungen nur direkt nach der Anbringung entfernt werden.
2. Zwei Wellen heißt waschbeständig
Mit einem feuchten Schwamm können leichte Verunreinigungen oftmals entfernt werden.
3. Drei Wellen heißt hochwaschbeständig
Mit einer leichten Seifenlauge und einem Schwamm können alle Verunreinigungen beseitigt werden. Schwere Verschmutzungen wie Fette und Öle stellen in diesem Fall allerdings eine Ausnahme dar.
4. Eine Welle und eine Bürste heißt scheuerbeständig
Wasserlöslicher Schmutz kann mit einem Schwamm oder einer Bürste sowie einer Seifenlauge oder einem milden Scheuermittel entfernt werden.
5. Drei Wellen und eine Bürste heißt hochscheuerbeständig
Wie bei scheuerbeständigen Tapeten können alle Flecken entfernt werden. Zudem können Flecken und Öle bei sofortiger Anwendung ebenfalls beseitigt werden.
Wenn Sie nicht wissen, welche Eigenschaften Ihre Tapete aufweist, dann probieren Sie eine sanfte Anwendung zunächst an einer Stelle, die nicht gesehen wird. Ideal ist der Platz hinter dem Sofa.
Gibt es besondere Strategien für unterschiedliche Tapetenarten?
Je nach Tapetenart gibt es verschiedene Strategien, die beachtet werden sollten:
1. Die einfache Papiertapete
Die feuchte Reinigung sollte vermieden werden, da sich die Tapete verformt und ebenfalls Kleber gelöst werden könnte. Flecken sollten mit einem feuchten Tuch sofort behandelt werden.
2. Velours- und Textiltapeten
Reinigungsmittel und starkes Einwirken auf die Tapeten sollte vermieden werden. Mit einem Mikrofasertuch oder einem Schwamm kann versucht werden, die Tapete leicht zu reinigen.
3. Sisaltapeten
Mit einer weichen Bürste kann die Reinigung erfolgen.
4. Vinyltapeten:
In der Regel sind diese Tapetenarten scheuerfest. Demnach können sie mit einer weichen Bürste gereinigt werden.
5. Vliestapeten
Auf Reinigungsmittel sollte verzichtet werden. Für die Reinigung empfiehlt sich ein Mikrofasertuch oder ein weicher Schwamm.
Welche Tricks und Tipps gibt es für die Reinigung von Tapeten?
Am besten lassen sich Flecken entfernen, wenn sie frisch sind. Ölhaltige Flecken bilden die Ausnahme. Natürlich hängt der Grad der Reinigung von der Tapetenart sowie der Größe des Fleckes ab.
Diese Hausmittel könnten helfen:
1. Die Wände abstauben
Oftmals reicht es bereits, die Wände zu entstauben. Ob mit einem Pinsel oder dem Staubsauger, das ist egal, solange ein schonender Aufsatz vorhanden ist. So lassen sich bereits unschöne Flecken von Straßenmalkreide entfernen.
Achtung: Der Besen, Pinsel oder auch Staubsauger sollte frei von Schmutz sein, da ansonsten eine erneute Verunreinigung entstehen kann.
2. Fettflecken mit Wärme bekämpfen
Mit Löschpapier und einem Bügeleisen können manche Flecken erfolgreich bekämpft werden. Im Idealfall werden Fettflecken flüssig und im Anschluss von dem Löschpapier aufgesaugt.
3. Der Radiergummi
Nicht nur Bleistift und Kugelschreiberflecken können mit einem Radiergummi entfernt werden, sondern auch einige andere Fleckenarten.
Achtung: Der Radiergummi sollte eine neutrale Farbe besitzen. Im Idealfall eignet sich ein weißer Radierer, da die blauen und auch roten Exemplare zusätzliche Verfärbungen an die Wände bringen können.
4. Mit einer Paste Fettflecken entfernen
Mit Pulver und Wasser kann eine Paste hergestellt werden, um Flecken zu beseitigen. Dazu sollte Maisstärke oder auch Talkum mit einer sehr geringen Menge Wasser gemischt und angerührt werden. Es ergibt sich eine dickflüssige Paste. Mit einem Tuch oder auch einem Wattestäbchen kann diese im Anschluss auf den Fleck aufgetragen werden. Die Paste sollte im Anschluss gut trocknen. Die Rückstände können mit einem weichen Tuch abgewischt werden. In den meisten Fällen ist der Fleck im Anschluss komplett verschwunden.
5. Altes Brot? Ein wahres Fleckenwunder
Bei fetthaltigen Flecken kann auch ein Stück altes Brot wahre Wunder wirken. In senkrechten Linien sollte mit einem alten Brot, dass noch einigermaßen weich ist, über den Fleck gerieben werden. Mit einer weichen Bürste können sie krümeligen Rückstände im Nachhinein beseitigt werden.
Achtung: Natürlich sollte für eine helle Tapete kein dunkles Brot verwendet werden. Passen Sie die Farbe des Brotes auch der Farbe der Tapete an, um eventuellen Flecken vorzubeugen.
6. Einen Schmutzradierer verwenden
Im Handel gibt es seit einigen Jahren die sogenannten „Schmutzradierer“ zu kaufen. Diese müssen für die Anwendung nur leicht angefeuchtet werden. Ohne große Anstrengung lassen sich selbst Flecken auf glatten Tapeten damit entfernen.
Achtung: Es ist ausreichend, den Schmutzradierer minimal zu befeuchten. Damit laufen Sie nicht der Gefahr, ihre Papiertapete zu beschädigen.
7. Mit Tafelkreide gegen Fettflecken
Mit Tafelkreide können Fettflecken schnell beseitigt werden. Die verschmutzte Stelle sollte dafür stark mit weißer Kreide eingekreidet werden. Im Anschluss lassen Sie die Kreide über Nacht einwirken. Im Idealfall nimmt die Kreide die Fettpartikel auf. Am nächsten Tag brauchen Sie lediglich die Rückstände mit einer weichen Bürste zu entfernen.
Wenn nichts mehr hilft: Die Tapete ausbessern
Wenn all diese Methoden nicht geholfen haben, um einen Fleck zu entfernen, dann bleibt Ihnen nichts anderes mehr übrig, als die Tapete auszubessern. Hierzu können Sie aus der Tapetenrolle das notwendige Muster ausschneiden und im Anschluss mit Kleister auf der Wand anbringen.
Tipp: Wenn die Konturen gerissen und nicht geschnitten werden, dann fällt die Stelle nicht mehr so stark auf, denn die Übergänge werden dadurch weicher gestaltet.
Wenn es sich lediglich um einen kleinen Fleck handelt, ist es ebenfalls möglich, diesen zu verstecken, statt zu verbessern. Mit einem Wandbild oder einer Blumenvase ist dies oft möglich und erspart eine Menge Aufwand. Besonders geeignet ist diese Methode, wenn Sie keine Ersatztapete mehr besitzen, eh bald den Wohnsitz wechseln möchte oder einer kompletten Renovierung bevorstehen.