Während in der Fachpresse und der öffentlichen Wahrnehmung Hybridautos sehr viel Aufmerksamkeit eingeräumt wird, wird eine andere Variante der umweltfreundlichen Mobilität oftmals übersehen. Die Rede ist von mit Flüssiggas (auch bekannt als „LPG“ – Liquified Petroleum Gas) betriebenen Autos, die bereits seit mehreren Jahrzehnten auf unseren Straßen unterwegs sind. Diese Fahrzeuge sind oft keine speziell für diese Antriebsform konstruierten Wagen, sondern konventionelle Autos, die nach einer Autogas-Umrüstung nun mit Flüssiggas laufen. Mit Gas betriebene Fahrzeuge machen mittlerweile gut ein Prozent der in Deutschland zugelassenen Autos aus, Tendenz steigend.
Günstig tanken bei hoher Reichweite und identischen Fahrleistungen
Der größte Nachteil einer Umrüstung auf Flüssiggas ist zweifelsohne die notwendige Erstinvestition von etwa 1200 bis 3500 Euro. Zudem fallen alle 20.000 bis 25.000 km Kosten durch die nötige Wartung der Gasanlage an – dies sind etwa 100 bis 150 Euro. Umgerüstete Autos verbrauchen zwar circa 20% mehr als Benziner, da LPG aber geringer besteuert wird, liegt der Literpreis noch immer unter 80 Cent! Kein Benzin- oder Dieselbesitzer kann so günstig tanken. Zudem ist der Betrieb mit Gas deutlich umweltschonender, da sich die CO2-Emissionen um 20% und der Ausstoß von ebenfalls umweltschädlichen Kohlenwasserstoffen gar um 50% reduziert. Die Fahrzeugsicherheit leidet erwiesenermaßen nicht unter der Umrüstung, dies wurde in zahlreichen Crashtests untersucht. Zwar verdrängt Gas Luft aus den Zylindern, da diese aber gleichmäßiger wieder befüllt werden, kann der Fahrer im Alltagsverkehr auf die gleiche Fahrleistung zurückgreifen.
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Der ADAC hat ausgerechnet, wann sich die Umrüstung bei verschiedenen Modellen amortisiert haben wird. Tendenziell gilt, dass das Einsparpotenzial bei Wagen mit hohem Spritverbrauch höher ist und sich die Umstellung auf LPG schneller rechnet, oftmals schon ab 40.000 bis 50.000 km. Doch auch bei Kleinwagen ist die Bilanz spätestens ab 80.000 gefahrenen km positiv.
Ein verbreitetes Argument der Skeptiker, ein zu dünnes Netz an LPG-Tankstellen, kann mittlerweile als entkräftet gelten. Mehr als 6000 solcher Tankstellen – hier eine vom ADAC im Januar 2012 veröffentlichte Liste – sorgen dafür, dass günstig tanken auch in kleineren Orten möglich ist. Per Smartphone-App erfährt der Fahrer jederzeit, wo sich die nächstgelegenen LPG-Tankstellen befinden. Die Reichweite eines LPG-Fahrzeugs beträgt üblicherweise zwischen 350 km und 1000 km, kann die Reichweite eines Benziners sogar übertreffen.
Verbreitung von LPG-Tankstellen schwankt von Land zu Land
Für Fahrten innerhalb Deutschlands bietet LPG also eine kostengünstige, umweltfreundliche Alternative zu Diesel und Benzin. Probleme können jedoch bei Fahrten ins Ausland auftreten, da nicht in jedem Land ein so dichtes Tankstellennetz existiert wie hierzulande. Zwar gibt es auch Länder, die sogar ein dichteres Netz vorweisen als Deutschland, etwa Polen, Tschechien, Belgien und die Niederlande. Dem stehen allerdings einige Staaten gegenüber, bei denen allenfalls eine Grundversorgung gewährleistet ist, beispielsweise Spanien, wo es die entsprechenden Tankstellen oft nur in Großstädten gibt.
Für die Mehrzahl der Fahrer lohnt es sich trotzdem, eine Autogas-Umrüstung zumindest einmal durchzurechnen. Je höher Verbrauch und Laufleistung, desto eher ist der Umstieg amortisiert. Oft werden jedoch für den Fahrzeugtyp ungeeignete Autogasanlagen eingebaut oder diese ist unsachgemäß eingestellt.
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