Am liebsten machen die Deutschen im eigenen Land Urlaub – viele von ihnen mit dem Wohnmobil. So sparen sie die Kosten für Unterkunft und Flug. Während es im Sommer mit dem Hotel auf vier Rädern an die Ost- bzw. Nordsee oder in die Alpen geht, stehen die Fahrzeuge in der Nebensaison oft ungenutzt in der Garage. Die Vermietung von privaten Wohnmobilen wird daher immer beliebter. Privatpersonen sollten jedoch Kosten und Aufwand des Geschäftes mit dem fahrbaren Zuhause nicht unterschätzen.
Carsharing beliebt wie nie
Carsharing ist beliebt wie nie: Wurden 2012 in Deutschland erst knapp über 1.000 Fahrzeuge geteilt, lag die Zahl der Angebote im Januar 2017 schon bei fast 23.000. Dies belegen Erhebungen des Bundesverbands CarSharing e. V., der jährlich die Kennzahlen aller CarSharing-Anbieter abfragt. Immer mehr Menschen entscheiden sich inzwischen dafür, nicht etwa nur den Pkw, sondern auch ihr Wohnmobil mit anderen zu teilen, um die Anschaffungs- und Reparaturkosten wieder einzuspielen oder den nächsten Urlaub zu finanzieren.
Carsharing bei Wohnmobilen
Die Beliebtheit des Wohnmobils als Reisefahrzeug und -unterkunft begann in den 1970er-Jahren mit der Geburt des VW-Bullis, der aktuell ein Comeback erlebt. Nachdem die Caravan-Industrie mit dem Aufkommen der Billig-Flieger, zwei Wirtschaftskrisen und steigenden Benzinpreisen schwierige Jahre durchlebt hat, kommt die Wohnmobil-Branche mit der Nachfrage heute kaum hinterher: „Die Produktionskapazitäten sind bei den Herstellern bis zum Anschlag gefüllt“, so Holger Siebert, Vorstand im Caravaning Industrie Verband (CIVD), auf der Messe „Caravan Motor Touristik“ (CMT) in Stuttgart. Das spiegelt sich auch in den Zahlen der neu zugelassenen Wohnmobile wider. Wer jedoch als Vermieter auf dem Markt mitmischen will, benötigt mehr als lediglich ein eigenes Fahrzeug.
Nachfrage in der Nebensaison prüfen
Ob es sich finanziell auszahlt, sein Fahrzeug in der kalten Jahreszeit zu vermieten, hängt zum einen davon ab, ob es sich um ein vollintegriertes oder teilintegriertes Wohnmobil handelt. Während bei einem teilintegrierten das gleiche Fahrerhaus verwendet wird, befindet sich an einem vollintegrierten ein separates Fahrerhaus. Die gute Isolierung sorgt bei jeder Temperatur für lang anhaltende Wärme, was in der Nebensaison für potenzielle Mieter eine wichtige Rolle spielen dürfte. Zwar ist die Nachfrage nach Miet-Wohnmobilen dank 13.000 Kilometer Autobahnnetz, abwechslungsreichen Landschaften und über 4.000 Wohnmobil-Stellplätzen in Deutschland prinzipiell vorhanden. Dennoch variieren Angebot und Nachfrage je nach Region teilweise stark.
Formalitäten: Versicherung und Gewerbeanmeldung
Die Versicherung für das Wohnmobil kann für den Besitzer teuer werden, wenn die Police um den Tarifbestandteil „mit Vermietung“ ergänzt wird. Dann muss der Halter nicht für Schäden aufkommen, die der Mieter am oder mit dem Wohnmobil verursacht. Allerdings erhöht sich dadurch der Versicherungsbeitrag um ein Vielfaches und es wird jedes Jahr eine Hauptuntersuchung fällig. Kostet die Versicherung für ein Wohnmobil 425 Euro, kommen mit Vermietung für das gleiche Fahrzeug über 2.000 Euro zusammen. Außerdem sind Privatpersonen verpflichtet, ein Gewerbe anzumelden – selbst wenn sie das Wohnmobil nur wenige Wochen oder Monate im Jahr vermieten wollen. Zu bedenken sind auch die Kosten für die Steuerberatung und eine Rechtsschutzversicherung.
Mietportale im Netz nutzen
Damit sich dieser Aufwand lohnt, sollte die Auslastung stimmen. Um das Wohnmobil das gesamte Jahr über vermieten zu können, ist es empfehlenswert, bundesweit Werbung zu schalten – das kostet allerdings einiges. Fahrzeughalter, die ihr Wohnmobil über das Portal Campanda zur Miete anbieten, sparen Zeit und Geld: Die Betreiber haben nämlich einen Rahmenvertrag mit der Allianz-Versicherung abgeschlossen und stellen eine Anzeige mit den Fahrzeugmerkmalen und Verfügbarkeiten für Interessenten online. Die Mietbedingungen und -zeiten sowie die Preise kann der Fahrzeugbesitzer in seinem Kundenkonto selbst festlegen und nach Bedarf verändern.