Sorgen im Job, Stress bei den Hausaufgaben der Kinder und permanenter Zeitdruck – alleinerziehende Mütter sind aufgrund ihrer Mehrfachbelastung nicht selten körperlich und seelisch überfordert. Hierdurch entstehen oftmals gesundheitliche Beschwerden, die sich auf die Kinder übertragen und bei diesen zu Auffälligkeiten und sozialen Problemen führen können. Die betroffenen Frauen sollten sich nicht scheuen, rechtzeitig eines der vielfältigen Hilfsangebote zu nutzen. Das meint auch Dr. Manfred Endres, 1. Vorsitzender der Ärztlichen Akademie für Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen e.V. Er verweist in diesem Zusammenhang auf Beratungsstellen, psychotherapeutisch tätige Fachärzte, insbesondere Kinderärzte, aber auch niedergelassene Psychotherapeuten.
Gespräche und Elterntraining
Besonders bewährt habe sich laut Dr. Endres das von Prof. Matthias Franz entwickelte und unter dem Namen „PALME“ (Präventionsgruppe für alleinerziehende Mütter, geleitet von ErzieherInnen) bekannt gewordene Elterntraining für alleinerziehende Mütter. Dieses Projekt wird von der Weleda AG unterstützt, seit Kurzem auch von der Walter-Blüchert-Stiftung gefördert und unter dem Namen „wir2“ bundesweit ausgebaut. Aktuell entsteht eine Internetseite, auf der alle Informationen und Angebote für alleinerziehende Mütter zusammengetragen werden. Hilfesuchende können sich unter www.aerztliche-akademie.de informieren.
Nutzen, Aufwand und Kosten
Die kostenlose Teilnahme an dem strukturierten Bindungstraining soll stark belasteten Müttern und ihren Kindern helfen, Probleme, die durch die Alleinerziehung entstanden sind, besser zu bewältigen. „Die Teilnehmerinnen“, so Dr. Endres, „hatten deutlich weniger depressive Symptome.“ Zudem habe sich die emotionale Kompetenz der alleinerziehenden Mütter spürbar gebessert. Das Ziel, ein höheres psychisches Wohlbefinden der Mütter und deren Kinder zu erlangen, werde mit dem Trainingsprogramm erreicht und die Basis für den Wiedereinstieg in einen geregelten Alltag geschaffen.
„wir2“ – jetzt auch für die Kinder
Das Projekt „wir2“ gibt es nicht nur für alleinerziehende Mütter, sondern auch für deren Kinder. Es wurde als kombiniertes Mutter-Kind-Training für vier- bis sechsjährige Kinder weiterentwickelt. Hier nehmen die Kleinen während der Müttersitzungen an einem eigenen, strukturierten und manualisierten Programm teil. Auf spielerische und kindgerechte Weise werden für Trennungs- und Scheidungskinder relevante Themen bearbeitet. Verhaltensprobleme lassen oft nach und es entwickelt sich ein positiveres Selbstbild.