Als der Mensch begann, nicht mehr nur Unterschlupf in Höhlen zu suchen, sondern sich selbst ein Dach über dem Kopf zu errichten, griff er fast selbstverständlich auf den fast überall verfügbaren Baustoff Holz zurück. Deshalb begleitet das nachwachsende Baumaterial den Menschen bereits seit der Sesshaftwerdung. Nach Forschungen der Universität Freiburg wurden in der Nähe von Leipzig die ältesten Holzbauten der Welt gefunden, deren Entstehung anhand der Jahresringe des Holzes auf einen Zeitraum zwischen 5206 und 5098 vor Christus datiert werden. Zu Bohlen verarbeitete Eichenstämme mit erstaunlich anspruchsvollen Eckverbindungen zeigen bereits eine hochentwickelte Blockbauweise.
Blockbauweise: Nicht immer dicht
Das Grundprinzip des Massivholzbaus in Blockbauweise blieb über Jahrtausende hinweg nahezu gleich, lediglich die Art der Holzbearbeitung und die Eckverbindungen wurden immer weiter verbessert. Wahlweise werden runde oder in kantige Form gebrachte Stämme horizontal übereinander gestapelt und an den Ecken mit Ausplattungen oder Verkämmungen verbunden. Die Nachteile dieser Holzbauweise zeigen sich allerdings besonders deutlich bei der heute üblichen sehr dichten Ausführung von Gebäudehülle, Fenstern und Türen. Massive Holzstämme „arbeiten“, bei Temperaturänderungen und schwankender Luftfeuchtigkeit verziehen sie sich. Die Folge bei gut schließenden Fenstern und Türen ist, dass diese sich verklemmen können und nur noch schwer öffnen und schließen lassen. Zugleich kann es durch das Verziehen zu Ritzen und Spalten zwischen den massiven Stämmen kommen, so dass die Anforderungen an eine zeitgemäß dichte Gebäudehülle nicht mehr zu erfüllen sind.
Brettsperrholz: Massivholzbau auf der Höhe der Zeit
Die raumklimatischen Vorteile des atmungsaktiven Werkstoffs Massivholz lassen sich dank einer noch sehr jungen Massivholzbauweise mit den statisch festen Eigenschaften eines herkömmlichen Massivbaus aus Stein-Baustoffen verbinden. Sogenanntes Brettsperrholz, wie die Massiv-Holz-Mauer, ist durchgängig aus massiven Holzbrettern gefertigt. Diese einzelnen Brettlagen werden ähnlich wie bei einer Tischlerplatte über Kreuz miteinander verbunden. Dadurch sperren sich die Bewegungen des Holzes gegenseitig ab, Verzug oder Setzungen werden weitgehend vermieden. Alle Informationen zu dieser Bauweise gibt es unter www.massivholzmauer.de.
Umweltfreundliche Verbindungstechnik
Eine Besonderheit der Massiv-Holz-Mauer ist zudem die Verbindungstechnik, mit der die Bretter zum Brettsperrholz verarbeitet werden. Es kommen keine Leime oder sonstige Chemikalien zum Einsatz, so dass keine künstlichen Luftschadstoffe die Räume belasten können. Das Holz behält seine natürlichen Eigenschaften und trägt zu einem gesunden und ausgeglichenen Raumklima bei. Zur festen Verbindung kommen Aluminium-Rillenstifte zum Einsatz, mit denen die Brettlagen verpresst und verbunden werden. Anders als Eisen oder Stahl, ist Aluminium baubiologisch völlig unbedenklich, da es nicht magnetisch ist und sich daher kein Magnetfeld aufbauen kann. Zur Verbesserung des Wärmeschutzes werden die Bretter vor der Verarbeitung zu Mauerelementen mit kleinen Nuten versehen. Durch diese Nuten entstehende Luftpolster wirken wie eine zusätzliche Wärmedämmung. Dadurch lassen sich auch ohne große Dämmebenen KFW-Effizienzhäuser oder Passivhäuser herstellen.
Vorfertigung für effiziente Baustellen
Aus dem Brettsperrholz-Werkstoff Massiv-Holz-Mauer entstehen komplett im Werk vorgefertigte Bauteile, mit fertigen Ausschnitten für Fenster und Türen sowie Aussparungen für die Elektro-, Wasser- oder Heizungsinstallation. Auf der Baustelle spart das viel Zeit, der Rohbau steht binnen weniger Tage. Eine deutliche Zeitersparnis bringt auch die trockene Bauweise. Trocknungszeiten, wie sie im Massivbau aus Stein üblich sind, gibt es hier nicht, auch Probleme mit Restfeuchte sind ausgeschlossen. Auch bei der Fassadengestaltung und dem Innenausbau gibt es kaum Grenzen.