Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, fortan vegan zu leben. Leider hat sich die Industrie in einigen Bereichen noch nicht an diesen Wandel angepasst, sodass einige Produkte bislang kaum für Veganer zugänglich sind. Vor allem veganes Gebäck ist bisher längst nicht überall erhältlich, wodurch viele Veganer darauf angewiesen sind, selbst zu backen. Ob Brot oder Kuchen, veganes Backen muss dabei jedoch nicht kompliziert sein. Wer dachte, dass gängige Zutaten wie Quark, Kuhmilch oder Eier gar nicht oder nur schwer zu ersetzen sind, der irrt. Tatsächlich gibt es mittlerweile unzählige Produkte, mit deren Hilfe Eier, Kuhmilch oder Butter in Broten, Kuchen und Torten problemlos ersetzt werden können. Mit ein paar wenigen Tipps kann jeder die heimische Küche zu einer veganen Backstube machen.
Alternativen zu Eiern, Joghurt und Kuhmilch
In der Regel werden Eier beim Backen dazu genutzt, verschiedene Zutaten zu binden oder um ein Gericht aufzulockern. Daher sind sie fester Bestandteil der meisten Rezepte, können aber durch einige Produkte ohne Umstände ersetzt werden. Zum Backen von Brot eignet sich hervorragend Leinsamen als Ei-Ersatz. Für jedes zu ersetzende Ei einfach eineinhalb Esslöffel gemahlenen Leinsamen verwenden, gemeinsam mit drei Esslöffeln Wasser anrühren und anschließend in die Teigmasse einrühren. Eine weitere Alternative zum Ei sind Ei-Ersatzprodukte, die in Reformhäusern, speziellen Versandhandelsgeschäften für vegane Produkte oder in Bioläden erhältlich sind, meist aus Lupinen- und Maisstärke bestehen und vor dem Gebrauch lediglich mit Wasser angerührt werden müssen. Ein großer Vorteil dieser Ersatzprodukte liegt im Geschmack. Da sie geschmacksneutral sind, eignen sie sich sowohl für süße wie auch für herzhafte Speisen. Geht es vorrangig darum, die Triebkraft von Eiern zu ersetzen und weniger um die Bindekraft, eignet sich Backpulver hervorragend als Ei-Ersatz. Mithilfe dieser Ersatzprodukte können viele der gängigen vegetarischen Rezepte adaptiert werden und ganz ohne die Verwendung von Eiern zu veganen Rezepten gemacht werden.
Ähnlich wie die Eier lässt sich auch die Kuhmilch durch verschiedene Alternativprodukte ersetzen. Für süßes Gebäck empfiehlt es sich, Reis- oder Mandelmilch zu verwenden, wobei die Mandelmilch dank ihres besonderen Aromas eine pfiffige Note in das Rezept bringt. Besonders gut harmoniert Mandelmilch mit nussigen oder karamelligen Zutaten im Gebäck. Da Reismilch hingegen relativ geschmacksneutral ist, lässt sie sich für nahezu alle Backwaren einsetzen. Aufgepasst werden sollte hingegen bei der Verwendung von Sojamilch. Durch ihren etwas speziellen, unverkennbaren Eigengeschmack eignet sie sich eher weniger zum Backen und sollte daher nach Möglichkeit nicht genutzt werden, auch wenn insbesondere Kuchen zumindest optisch sehr gut mit Sojamilch gelingen.
Auch für Joghurt und Frischkäse gibt es durchaus Alternativen, die in den meisten Fällen auf Soja basieren. Wer einen ordentlichen Frischkäseersatz herstellen möchte, der sollte eine Portion Sojajoghurt mithilfe eines Geschirrtuchs über Nacht in einem Sieb abtropfen lassen. Anstelle von Joghurts aus Kuhmilch eignen sich vegane Joghurts auf Reis- oder Kokosbasis, wobei Letzterer für eine feine, tropische Note im Gebäck sorgt.
Die richtige Süße
Während es etwas schwieriger ist, Eier und Kuhmilch gegen die richtigen nicht-tierischen Produkte zu tauschen, ist es umso einfacher, Honig oder Gelatine durch vegane Zutaten zu ersetzen. Honig lässt sich ohne Weiteres durch verschiedene Sirups oder Dicksäfte austauschen, wobei sich besonders der Agavendicksaft anbietet, da er äußert süß ist. Gerade aufgrund der Süße sollte jedoch auf eine präzise Dosierung geachtet werden, damit das Gebäck am Ende nicht zu süß wird. Die pflanzlichen Geliermittel Pektin oder Agar hingegen sind optimale Ersatzmittel für Gelatine.
Tipps und Tricks für leckeres Gebäck
Damit der Teig nicht zu einer zähen Masse verkommt, sollten beim veganen Backen zuerst die trockenen Zutaten verrührt werden, bevor die feuchten Anteile des Teigs, wie beispielsweise Pflanzenmilch, Apfelmus oder Sirup, dazukommen. Und auch wenn Tofu ein gängiges Produkt in der veganen Küche darstellt, eignet es sich eher nicht zum Backen. Die Verwendung von Tofu oder Sojamehl führt häufig dazu, dass der Teig sehr schwer und dicht wird und im Ofen Schwierigkeiten hat, aufzugehen.
Etwas teuer aber lecker!
Lecker und gleichzeitig vegan zu backen ist keine Zauberkunst. Selbst wenn die Zutaten für die vegane Küche in der Regel etwas teurer sind als die nicht-veganen Varianten, können fast alle Rezepte auch in einer veganen Version nachgebacken werden. In einigen Fällen wird man sicherlich den Unterschied zu nicht-veganen Gerichten schmecken, andere wiederum können durchaus besser schmecken als das Original. Wer sich ein bisschen durch verschiedene Rezepte probiert und mit unterschiedlichen Zutaten experimentiert, der wird in jedem Fall auch beim veganen Backen einige Sachen entdecken, die ihm gefallen.