Täglich gibt das Wetter mit seinen Launen neue Rätsel auf. Ob man als Landwirt oder Gärtner Regen herbeisehnt oder für den Ausflug an den Badesee eben jenen Niederschlag überhaupt nicht gebrauchen kann: Was die nächsten Tage wettertechnisch bringen, möchten viele Menschen wissen, auch langfristige Prognosen von echten oder nur selbsternannten Wetterexperten haben immer wieder Hochkonjunktur. Aber wie sicher sind die Vorhersagen? Kann man sich wirklich auf sie verlassen? Oder empfiehlt es sich, für alle Fälle immer einen Regenschirm griffbereit zu haben?
Je kurzfristiger, desto sicherer
Zu den bekanntesten Vorhersagen zählen sicher die des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Wetterexperten mit Sitz in Offenbach am Main geben jährlich rund 90.000 Vorhersagen und 30.000 Wetter- und Unwetterwarnungen heraus. Dafür unterhalten sie etwa 180 Wetterstationen, hinzu kommen knapp 1.800 nebenamtliche Stationen mit ehrenamtlichen Beobachtern. Dazu verfügt der DWD über etwa 700 Messanlagen auf Schiffen sowie Verbindungen zu Wettersatelliten. Die Einrichtungen des DWD können die meteorologischen Ereignisse der nächsten 48 Stunden vorhersagen – Irrtümer sind dabei nicht ausgeschlossen. In den letzten 70 Jahren lag die Genauigkeit in der Wettervorhersage beim DWD nach eigenen Angaben bei über 70 Prozent, heute liegt sie dank besserer Computerprogramme sogar bei 97 Prozent. Für die nächsten drei Tage kann das Wetter mit großer Genauigkeit vorhergesagt werden – anders sieht es aus bei längerfristigen Prognosen.
Bauernregeln: Populäre Irrtümer oder ein Quäntchen Wahrheit?
Das Wetter am Siebenschläfertag gibt angeblich längerfristigen Aufschluss. Die wohl populärste Bauernregel zum Wetter geht über einen Zeitraum von sieben Wochen. Regnet es am 27. Juni, soll es auch in den kommenden sieben Wochen regnen, scheint an diesem Tag die Sonne, erwartet uns ein Super-Sommer. Tatsächlich belegen Statistiken, dass zu etwa 60 Prozent das Wetter in den sieben Folgewochen tatsächlich ein ähnliches Aussehen hat wie in den Tagen um Siebenschläfer. Die Regel greift deshalb so oft, weil sich Ende Juni entscheidet, wo die Luftmassengrenze zwischen subtropischer Warmluft und polarer Kaltluft liegen wird – je nördlicher diese verläuft, umso mehr Hochdruckeinfluss bekommen wir.
Können Frösche das Wetter vorhersagen?
Früher wurde der Laubfrosch als lebendes Thermometer genutzt: Saß er im Glas oben, zeigte er schönes Wetter an, bei schlechtem Wetter verkroch er sich nach unten. Tatsächlich klettert der Frosch im Glas nach oben, wenn es warm ist, weil die Sauerstoffkonzentration dort höher ist. Im Freien tut er dies, weil Mücken und Fliegen sich bei gutem Wetter oben tummeln, während sie sich bei schlechtem Wetter nach unten verziehen – und mit ihnen der Frosch. Damit zeigt er jedoch lediglich die aktuelle Wetterlage an. Prognostizieren kann der Frosch das Wetter aber nicht.
Weltweiter Logistikkonzern mit eigenen Wetterexperten
Für einige global tätige Unternehmen ist das Wetter so wichtig, dass sie sich weder auf Bauernregeln noch auf Frösche und auch nicht allein auf die allgemeinen Prognosen verlassen wollen. Ein Beispiel dafür ist FedEx, das weltweit größte Express-Transportunternehmen mit Hauptsitz in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee. Ein Team, bestehend aus 15 Wetterexperten, beobachtet dort rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr die Wetterlage. „Auch wenn sich das Wetter jeden Tag und zu jeder Jahreszeit ändert – unsere Aufgabe ist es, zu einem sicheren Ablauf bei der Zustellung unserer Sendungen beizutragen“, erklärt Kory Gempler, Manager der FedEx Wetter Services in Memphis. Im Durchschnitt werden mehr als 10 Millionen Sendungen pro Tag mit FedEx verschickt. Rechtzeitige Auslieferungen sind natürlich besonders dann wichtig, wenn Pakete zu bestimmten Ereignissen beim Empfänger sein müssen, beispielsweise am Valentinstag, zu Geburtstagen, an Ostern oder an Weihnachten.
Drohende Turbulenzen werden sofort an die Piloten gemeldet
Kory Gempler und das Team greifen bei der Beobachtung der Wetterlage auf Echtzeitinformationen zurück. „Auf diese Weise können sich unsere Mitarbeiter, unsere Flugzeuge, unsere Fahrzeuge und damit auch die Millionen von Paketen bei jeder Wetterlage sicher und zuverlässig durch unser weltweites Netzwerk bewegen“, betont der FedEx Wetter-Experte. Die Wetterstation in Memphis bestehe seit 1986 und wurde seitdem kontinuierlich ausgebaut. „Wir kennen jederzeit die exakte Position jedes unserer Flugzeuge und können mit modernsten Mitteln sofort erkennen und dem Piloten mitteilen, wenn einem der Flugzeuge Turbulenzen drohen – etwa durch einen Hurrikan, einen Tornado, durch Regen, Schnee oder auch durch einen Vulkanausbruch.“ Die Wetterstation füge die offiziellen Daten von Wetterdiensten mit den eigenen Beobachtungen zusammen – und sorge damit für ein Maximum an Sicherheit und Zuverlässigkeit bei jedem Wetter.