Sie schmerzen höllisch und kommen meist urplötzlich: Muskelkrämpfe lassen uns nachts hochschrecken und im Fitnessstudio zusammenzucken. Bei einem Krampf zieht sich der Muskel ungewollt sehr stark zusammen. In der Regel lässt sich der Schmerz aber mit wenigen Tricks lindern.
Was passiert bei einem Muskelkrampf?
Von einem Krampf sind normalerweise Skelettmuskeln betroffen: Viele von uns hatten schon einmal mit einem Wadenkrampf zu kämpfen. Aber auch die glatte Muskulatur, also die der Organe, kann verkrampfen. Keine Sorge: Das Herz nimmt dabei eine Sonderstellung ein, es ist davor geschützt.
Man unterscheidet zwei Formen. Klonische Muskelkrämpfe entstehen durch schnelle Zuckungen zweier entgegengesetzt arbeitender Muskeln (Antagonisten) mit Erschlaffungen zwischendurch. Tonische Muskelkrämpfe sind heftige und lang anhaltende Krämpfe einzelner Muskeln oder ganzer Muskelgruppen.
Wann kommt es zu einem Muskel- oder Wadenkrampf?
Sportlern dürfte die Schmerzattacke im Bein bekannt vorkommen. Wenn sie sich überanstrengen, viel schwitzen und wenig trinken, verlieren sie Mineralstoffe. Diese sind jedoch sehr wichtig, da sie Informationen und Befehle an die Muskeln leiten: anspannen, dehnen, entspannen!
Auch wer zu wenig Sport macht oder eine längere Trainingspause eingelegt hat, kann Probleme mit Verkrampfungen bekommen. Unsere Muskeln verkürzen sich durch das Nichtstun und verhärten anschließend während der Sporteinheit unkontrolliert. Menschen, die im Alltag viel sitzen, erleben die schmerzhaften Krämpfe meist zur Schlafenszeit. Grund ist die muskuläre Unterforderung.
Muskelkrämpfe: Wann muss ich zum Arzt?
Häufige Wadenkrämpfe können Symptom einer ernstzunehmenden Krankheit sein. Nehmen die Bewegungseinschränkungen zu, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Abzuklären sind ebenso Wadenkrämpfe, die sehr schmerzhaft sind oder extrem lange andauern.
Mögliche krankhafte Ursachen eines Muskelkrampfs:
- Chronische Stoffwechselerkrankungen: Wenn sich die Muskeln immer wieder verkrampfen, nicht nur im Bein oder Fuß, sondern auch an anderen Stellen, und Schwellungen oder Taubheitsgefühle hinzukommen, kann eine Stoffwechselerkrankung dahinter stecken.
- Alkoholmissbrauch: Menschen mit Alkoholsucht haben öfter Krämpfe, was ein Zeichen für Nervenschädigungen sein kann.
- Infekte: Durchfälle können mitunter zu einem Ungleichgewicht des Elektrolythaushalts und zu Mineralstoffmangel führen.
- Nervenkrankheiten: Häufige Wadenkrämpfe in der Nacht können Hinweis für eine Erkrankung der Bewegungsnerven sein.
Wie kann ich einen Muskelkrampf selbst vorbeugen und behandeln?
Gegen harmlose, nicht krankheitsbedingte Muskelkrämpfe, gibt es eine Fülle an Hausmitteln:
- Magnesium: Um Muskelkrämpfe erst gar nicht aufkommen zu lassen, können Sie Magnesium einnehmen. Der Mineralstoff trägt zur Entspannung der Muskelzellen bei. Mit Hilfe von Präparaten aus der Apotheke lässt sich bei einem Magnesiummangel der Körperspeicher auffüllen.
- Elektrolyte: Wer viel Sport treibt und stark schwitzt, verliert Elektrolyte, was Krämpfe begünstigen kann. Führen Sie die Mineralsalze in Form von isotonischen Getränken dem Körper wieder zu.
- Stretching: Gerade bei älteren Menschen, die nachts oft von Krämpfen geplagt werden, kann dreiminütiges Stretching vor dem zu Bett gehen helfen.
- Dehnen: Wenn der Unterschenkel krampft, hilft es, das Bein zu dehnen. Ziehen sie hierfür die Zehen zu sich heran und drücken Sie die Verse dabei in den Boden.
- Massage: Massieren Sie sanft die verkrampfte Partie – das lindert den Schmerz. Der Muskel lockert sich etwas und wird besser durchblutet.
- Fußbad: Wechseln Sie zwischen kaltem und warmem Wasser, das regt die Durchblutung an und löst den Krampf.
Was kann ich auf lange Sicht gegen Krämpfe tun?
Menschen, die nur äußerst selten oder nie einen Muskelkrampf haben, können dennoch den einen oder anderen Trick anwenden, um es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Ballaststoffen und viel Magnesium. Zu den magnesiumreichen Lebensmitteln zählen Haferflocken, Schokolade, Mineralwasser, Vollkornprodukte und Nüsse. Wenn Sie auf Zigaretten verzichten und Alkohol nur in Maßen zu sich nehmen, verringern Sie deutlich das Risiko, eine schmerzhafte Attacke zu erleiden.