Immer mehr Menschen ernähren sich heutzutage bewusster und gesünder – sei es zugunsten der Gesundheit oder aus ethischen Gründen. Dabei spielen mittlerweile auch Ernährungsweisen eine Rolle, die über Jahrhunderte hinweg ausschließlich aufgrund von Religionen Bestand hatten und haben. Zu ihnen zählt auch das koschere Essen, dem längst immer mehr Bedeutung in der nicht-jüdischen Gemeinde zu Teil wird. Doch was bedeutet koscher essen überhaupt, welche Richtlinien gelten für die jüdische Küche und welche Lebensmittel gelten als koscher?
Zwischen Religion und Alltag
Die Grundlage für eine koschere Ernährung ist im biblischen Glauben nach der Tora verankert, nach der das Blut den Sitz der Seele darstellt und somit keinesfalls verzehrt werden darf. Aus diesem Grund bildet das koschere Essen eine der tragenden Säulen des jüdischen Reinheitsgebots. Über viele Jahrhunderte entwickelten sich durch die von Moses aufgestellten Gebote gewisse Rahmenbedingungen, die dafür Sorgen tragen sollten, dass kein Mensch jüdischen Glaubens eines dieser Gebote bricht.
Heutzutage wird die Produktion von speziell ausgebildeten Rabbinern überwacht sowie zertifiziert, um koschere Produktionsabläufe zu gewährleisten. Die Überwachung der Herstellung gilt als einer der wichtigsten Aspekte für alle jene, die koscher essen und sich auf eine entsprechende Zubereitung verlassen. Da viele Zusatzstoffe in Essen oder Getränken erst ab einer vorgeschriebenen Mindestmenge angegeben werden müssen, wäre es für den Konsumenten ohne diese Überwachung nahezu unmöglich, koschere Lebensmittel von nicht koscheren zu unterscheiden.
Welche Lebensmittel sind koscher?
Anders als es ein weit verbreitetes Vorurteil besagt, bedeutet koscher essen nicht nur, dass Fleisch und Lebensmittel generell frei von Blut sein müssen. Die Grundregeln für die jüdische Küche beinhalten weitere Aspekte, die keinesfalls missachtet werden dürfen. Demnach sollte auf Geflügel verzichtet werden, da nach der Zubereitung in vielen Fällen nicht klar zu erkennen ist, um welche Geflügelart es sich gehandelt hat.
Auch darf Tierfleisch generell nur dann verzehrt werden, wenn der Schlachter autorisiert ist und dabei auf eine koschere Klinge zurückgegriffen hat. Beim sogenannten Schächten werden die großen Blutgefäße eines koscheren Tieres mithilfe eines speziellen Messers durchtrennt. Auf diese Weise soll das Tier möglichst ohne Rückstände von Blut ausbluten. Diese Regelung gilt für alle koscheren Fleischsorten mit Ausnahme von Fischen. Bei ihnen steht im Vordergrund, dass es sich um Fischarten handelt, die laut der Tora generell als koscher gelten.
Wer beim Einkauf auf Nummer sicher gehen will, der sollte daher auf das Kaschrut-Zertifikat achten. Das Lebensmittelgesetz besagt nämlich, dass koschere Lebensmittel auch als solche ausgewiesen sein müssen, sodass es für den Kunden deutlich zu erkennen ist. Die Kaschrut-Regeln geben vor, welche Lebensmittel konsumiert werden dürfen und welche Lebensmittel als unrein gelten und somit nicht verzehrt werden dürfen. Auch spielt die Zubereitung in den Regeln eine große Rolle. Selbst wenn alle Zutaten ausschließlich koscher sind, gilt eine Mahlzeit nur dann als koscher, wenn ein Mensch jüdischen Glaubens bei der Zubereitung mitgewirkt hat. Ist dies nicht der Fall, darf die Mahlzeit nicht verzehrt werden.
Welche Lebensmittel dürfen konsumiert werden?
Wer koscher essen möchte, der sollte darauf achten, dass Fleisch in jedem Fall von Tieren stammen muss, die beide Merkmale eines koscheren Tieres aufweisen. Kühe, Ziegen und Schafe besitzen beispielsweise beide Merkmale – sie sind Paarhufer sowie Wiederkäuer. Alle anderen Säugetiere gelten als unrein und dürfen nicht verzehrt werden. Auch in Bezug auf den Verzehr von Fischen gelten zwei Merkmale als ausschlaggebend. Koschere Fische müssen Flossen und Schuppen besitzen. Ebenso ist Geflügel nur dann koscher, wenn es sich um Hausvögel wie Hühner, Enten oder Gänse handelt. Darüber hinaus gelten alle frischen Früchte sowie Gemüsesorten als koscher, ebenso wie Getränke, die einen einhundertprozentigen Fruchtgehalt aufweisen. Einzige Ausnahme bildet hierbei der Traubensaft.
Milchprodukte gelten ebenfalls als koscher, sofern sie von koscheren Tieren stammen und im Fall von Käse nicht aus tierischem Lab hergestellt werden. Dabei gilt jedoch zu beachten, dass Fleisch und Milchprodukte niemals zusammen gegessen werden dürfen. Die Lagerung beider Lebensmittelgruppen muss separat erfolgen und für den Verzehr auf getrenntes Geschirr zurückgegriffen werden.