Wer Besitzer eines Smartphones ist oder sich ein Smartphone anschaffen möchte wird oft mit dem schnellen mobilen Internet LTE konfrontiert. Durch diese spezielle Übertragungstechnik solle man mit einem Smartphone genauso schnell wie zu Hause mit einem DSL-Anschluss im Internet surfen können. Dadurch soll man auch unterwegs große Datenmengen in wenigen Sekunden auf seinem Tablet oder Smartphone runterladen können. Vor allem neue und aktuelle mobile Endgeräte sind fast nur noch mit diesem LTE ausgestattet und sollen dem Nutzer einige Vorteile mit sich bringen. Welche Vorteile solch eine LTE-Übertragungstechnik mit sich bringt und für wen es sich wirklich lohnen könnte, versuche ich hier einmal etwas näher zu betrachten.
Was ist LTE überhaupt?
LTE ist nur eine Abkürzung und steht eigentlich für Long Term Evolution. LTE ist dabei die aktuelle Entwicklung bei der Übertragung von Daten in einem Mobilfunknetz mit Übertragungsraten ähnlich dem heimischen DSL-Anschluss. Oft ist in diesem Zusammenhang auch von der Übertragungstechnik 4G die Rede und wird auch entsprechend oft so beworben. Theoretisch sind in einem LTE-Netz Übertragungsraten von bis zu 300 Megabit pro Sekunde, was wohl jedem DSL-Anschluss zu Hause in die Tasche stecken würde. In der Praxis sieht dies aber schon ganz anders aus. Hier werden wohl um die 100 Megabit beim Herunterladen, und um die 50 beim Heraufladen von Daten erreicht werden. Aber auch dies sind oft nur theoretische Werte und liegen in der Praxis selbst in gut ausgebauten LTE-Netzen oft weit darunter. Für die Nutzung der LTE-Frequenzen mussten die Mobilfunkbetreiber in Deutschland einige Milliarden Euro auf den Tisch legen. Am besten ausgebaut sind daher die Netze von Telekom und Vodafone. O2 hat erst in den letzten Monaten einiges beim Netzaufbau nachgeholt. Leider scheint E-Plus nicht ganz so finanzkräftig zu sein und dementsprechend ist das LTE-Netz hier noch nicht ganz so gut ausgebaut wie bei den Konkurrenten. Die Geschwindigkeiten hängen hier also viel vom Netzbetreiber und vom jeweiligen Standort ab und können daher sehr stark schwanken.
LTE-Technik und andere Faktoren
Wenn man LTE nutzen möchte, braucht es zu aller erst ein entsprechendes Endgerät. Nicht jedes Handy, Smartphone oder Tablet kann auch die LTE-Technik nutzen. In Deutschland gibt es aber immer mehr Endgeräte mit eingebautem LTE-Chip und das in fast jeder Preisklasse. Ein passendes Gerät sollte daher von jedem zu finden sein. Wahrscheinlich viel wichtiger als das passende Endgerät ist hier wohl der passende Tarif. Je nach Tarif kann eine LTE-Nutzung oft teurer sein als die Internetnutzung über UMTS/HSDPA (3G). Auch muss man hier beachten, das in gut ausgebauten Gebieten die UMTS-Nutzung von der Geschwindigkeit nicht sehr viel langsamer als LTE ist. Leider hat man heute keine unbegrenzte Datenmenge mehr, wo man die volle Geschwindigkeit die ganze Zeit ausnutzen kann. Je nach Tarif wird die LTE-Geschwindigkeit dann leider irgendwann im laufenden Monat gedrosselt. So etwas nennt man dann Fair-Flat. Das Datenvolumen an sich ist dabei unbegrenzt, man kann aber nur eine gewisse Datenmenge mit der vollen Geschwindigkeit ausschöpfen. Danach wird meist auf GPRS gedrosselt und eine Internetnutzung ist daher theoretisch immer noch möglich. Viele Seiten im Internet lassen sich dann aber meist wegen der geringen Bandbreite nicht mehr aufrufen. Mit dieser Geschwindigkeit macht das Surfen im Internet aber keinen Spaß mehr. So hat man zwar eine Internet-Flat und kann theoretisch das Internet nutzen, aber praktisch sieht es oft anders aus.
Wie schon angedeutet, hängt die Geschwindigkeit des LTE-Netzes auch ehr stark vom eigenen Standort ab. In Deutschland sind noch nicht alle Gebiete komplett mit LTE versorgt. Oft werden hier nur Ballungsräume besonders ausgebaut, da sich dies aus wirtschaftlichen Gründen für ein Telekommunikationsunternehmen mehr lohnt, als ein Ausbau auf dem Lande. Leider gibt es für das LTE auch unterschiedliche Techniken auf der ganzen Welt. So kann es passieren, dass sich ein in Amerika gekauftes Smartphone hier in Deutschland nicht mit LTE nutzen lässt, da es in den USA andere technische Bestimmungen für ein LTE-Netz gibt. LTE ist also kein Technik-Wunder und hängt von vielen Faktoren ab, auch wenn in der Werbung oft etwas anderes suggeriert wird.
Wer braucht eigentlich LTE?
Theoretisch können mit LTE große Datenmengen in kurzer Zeit verarbeitet werden. So lassen sich viele multimediale Inhalte leichter verarbeiten. Heute kann man Radioprogramme im Internet hören, Videotelefonie durchführen oder auch Filme und Serien direkt auf dem Smartphone streamen. Auch das einfache Anschauen von Internetseiten wird dadurch meist enorm beschleunigt und das spart einem viel Zeit. Angeblich soll die LTE-Technik auch effizienter im Umgang mit dem Akkuverbrauch sein, was ich selber aber noch nicht getestet habe.
Als die Frequenzen für LTE versteigert wurden, gab es für die Mobilfunkbetreiber auch einige Auflagen. Die Unternehmen mussten sich hier verpflichten, auch die sogenannten weißen Flecken beim Empfang mit LTE abzudecken. Theoretisch soll so nach und nach ganz Deutschland flächendeckend mit der Nutzung des Internets versorgt werden. In vielen Gebieten ist oft kein normales DSL erhältlich und somit ist LTE die einzige Möglichkeit, um ins Internet zu kommen.
Smartphone mit LTE wirklich sinnvoll?
Unbedingt braucht nicht jeder wirklich ein Smartphone mit LTE. Ob man es selber braucht oder nicht, hängt hier sehr oft vom eigenen Bedürfnis und Nutzungsverhalten ab. Man sollte hier also sein eigenes Nutzerverhalten individuell beobachten und sich daran orientieren. Ich finde, man kann hier keine pauschale Antwort dazugeben, ob man nun LTE braucht oder nicht.