Mit zunehmendem Alter machen sich Senioren vermehrt Gedanken über ihre künftige Wohnsituation. Aufgrund zahlreicher Negativschlagzeilen und des schlechten Images von Pflegeheimen möchten sie so lange wie möglich im Eigenheim wohnen. Um diesen Wunsch zu erfüllen, gilt es verschiedenste Faktoren in die Planung der Raumgestaltung einzubeziehen.
Doch nicht nur das Interieur und bauliche Aspekte müssen angepasst werden. Um sich zusätzlich die Erledigung hauswirtschaftlicher Aufgaben zu erleichtern, ist es ratsam sich rechtzeitig über Haushaltshilfen zu informieren und entsprechende Vorsorge zu treffen. Dieser Ratgeber enthält Praxistipps, um im Alter von mehr Komfort profitieren zu können.
1. Treppenlift für Bestandsgebäude
Es gibt jedoch einige Möglichkeiten zur finanziellen Bezuschussung und Förderung. – Foto: pixabay.com/Kaboompics.com/CCOViele Senioren besitzen ein Eigenheim. Da dieses nicht selten über mehrere Stockwerke verfügt, kann es bei gesundheitlichen Beschwerden zu Einschränkungen des Wohnraums kommen. Spätestens, wenn höher liegende Ebenen aufgrund von Schmerzen nicht mehr erreichbar sind, ist eine Lösung gefordert. Ein Treppenlift kann in Bestandsgebäuden der Ausweg sein.
Diese Apparate lassen sich nachträglich einbauen und erlauben das bequeme Überwinden von Treppen. Neben Sitzliften sind Plattform- und Hublifte von verschiedenen Marken wie ThyssenKrupp, Hiro oder Lifta im Handel erhältlich. Viele schrecken allerdings wegen der hohen Kosten vor der Anschaffung zurück. Schließlich kann bereits ein Sitzlift zwischen 2.500 und 12.000 Euro kosten. Geld, das viele nicht investieren können oder wollen.
Es gibt jedoch einige Möglichkeiten zur finanziellen Bezuschussung und Förderung. Folgende Institutionen stellen zur Realisierung von altersgerechtem und barrierefreiem Wohnraum entsprechende Programme bereit und dienen als Ansprechpartner:
- Pflegeversicherung/Krankenkassen
- KfW
- Agentur für Arbeit
- Banken
- Berufsgenossenschaft
2. Haushaltshilfen anfordern
Auch wenn der Gesundheitszustand bis ins hohe Alter gut und eine Selbstversorgung möglich ist, verlangen die täglichen Pflichten eines Haushalts dem Körper einiges ab. Einkaufen, Kochen und Putzen sind Strapazen, die Senioren nicht oder nur noch teilweise auf sich nehmen können. Eine externe Haushaltshilfe schafft Abhilfe. Sie erfüllt wesentliche hauswirtschaftliche Aufgaben und kümmert sich beispielsweise um die Wäsche, erledigt Einkäufe und sorgt für eine saubere Wohnung.
Für die Förderung ist allerdings die Feststellung einer Pflegebedürftigkeit sowie die Zuordnung in eine Pflegestufe Voraussetzung. – Foto: pixabay.com/Regenwolke0/CCOWährend sich die meisten Senioren darüber im Klaren sind, dass die gesetzliche Pflegeversicherung zur Finanzierung von häuslichen Pflegekräften beiträgt, sind sie sich nicht darüber bewusst, dass auch Haushaltshilfen staatlich gefördert werden. Dabei ist im § 14 Abs. 4 SGB XI klar geregelt, dass die hauswirtschaftliche Versorgung eine verankerte Leistung der gesetzlichen Pflegeversicherung ist.
Für die Förderung ist allerdings die Feststellung einer Pflegebedürftigkeit sowie die Zuordnung in eine Pflegestufe Voraussetzung. Der Umfang der Haushaltshilfe wird dementsprechend festgelegt. Um herauszufinden, ob Anspruch besteht, empfiehlt sich die Kontaktaufnahme mit der zuständigen Pflegekasse. Sie ist zur Pflegeberatung verpflichtet.
Doch egal ob Anspruch auf eine staatliche Unterstützung besteht oder die Haushaltshilfe generell gewünscht ist, eine kostengünstige Alternative zu deutschen Haushaltshilfen stellen Fachkräfte aus dem Ausland dar. Um nicht an unseriöse Anbieter zu geraten, sollten sich Senioren an professionelle Agenturen wenden, die sich auf die Vermittlung von ausgebildetem Personal aus dem EU-Ausland spezialisiert haben und alle arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen erfüllen sowie auf soziale Gesichtspunkte Wert legen.
Eine dieser Agenturen ist die SunaCare Pflegekraftvermittlung, welche neben Pflegepersonal erfahrene Haushaltskräfte aus dem EU-Ausland legal vermittelt. Das Unternehmen steht als beratender Ansprechpartner zur Verfügung und übernimmt die vollständige Abwicklung inklusive bürokratischem Aufwand.
3. Altersgerecht umbauen
Wie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend online bestätigt, halten sich „mehr als 50 Prozent der Seniorinnen und Senioren“ mindestens 20 Stunden täglich in ihrer Wohnung auf. Trotz dieser Tatsache, sind die wenigsten Wohnlandschaften barrierefrei.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW, fördert Modernisierungsmaßnahmen zum Reduzieren und Beseitigen von Barrieren in Bestandsgebäuden. Nicht nur reine Zuschüsse sind denkbar, sondern auch attraktive Darlehen mit günstiger Verzinsung. Das Programm „Altersgerecht umbauen“ steht für verschiedenste Vorhaben bereit, wie zum Beispiel für das Integrieren eines Treppenlifts, für Umbauten von Bädern oder die barrierefreie Gestaltung des Hauseingangs. Wer mit unangenehmen Barrieren zu kämpfen hat, welche den Alltag erschweren, sollte sich mit den KfW-Fördermaßnahmen auseinandersetzen.
4. Assistenzsysteme
Um das Leben im Eigenheim zu vereinfachen, können moderne Assistenzsysteme zum Einsatz kommen. Immobilien und Wohnungen lassen sich mit relativ wenig Aufwand aufrüsten und mit innovativer Elektrotechnik ausstatten. Egal, ob sich Rollläden künftig automatisch öffnen und schließen, Klimaanlagen selbstständig an Temperaturschwankungen anpassen oder die Beschattungssysteme bedarfsgerecht auf die Sonneneinstrahlung reagieren sollen, Assistenzsysteme sind ein vorteilhaftes Accessoire für Senioren.
Weiterführende Informationen können der Broschüre „Assistenzsysteme im Dienste des älteren Menschen“ entnommen werden, welche vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung veröffentlicht wurde. Es enthält Angaben zu den Projekten der BMBF-Fördermaßnahme „Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben – AAL“.
Auch die hier integrierte Grafik, welche über den altersbedingten Wohnbedarf informiert, ist Teil der Broschüre. Die Systeme werden verständlich definiert: „Altersgerechte Assistenzsysteme auf Basis von Mikrosystem- und Kommunikationstechnik unterstützen die älteren Menschen zunehmend in ihrer individuellen Lebenswelt. Durch intelligente Systeme und Dienstleistungen wird ein selbstbestimmtes Leben zuhause ermöglicht und die Kommunikation mit dem sozialen Umfeld verbessert.“ Insgesamt werden 17 Projekte mit 45 Millionen Euro unterstützt.
5. Modernes Mobiliar für mehr Freiheit
Das Mobiliar spielt in Sachen Komfort im Alter eine elementare Rolle. Schlecht erreichbare Regale sind nur eines von dutzenden Beispielen für ungünstige Seniorenmöbel. Die Möbelbranche kann mittlerweile eine Reihe kluger Lösungen präsentieren, welche das Leben im Alter verbessern. Besonders zu schaffen machen zu hohe oder niedrige Schrankwände.
Das Erreichen von Gegenständen fällt gerade bei körperlichen Beschwerden immer schwerer. – Foto: pixabay.com/JayMantri)/CCODas Erreichen von Gegenständen fällt gerade bei körperlichen Beschwerden immer schwerer. Sogenannte Paternosterschränke dienen als sinnvolle Alternative. Die einzelnen Ablagefächer können via Fernbedienung oder Tastatur ohne Anstrengung auf die gewünschte Höhe angehoben beziehungsweise gesenkt werden. Gewünschte Gebrauchsgegenstände werden ohne Anstrengung erreicht. Die Besitztümer müssen nicht mehr umsortiert werden, um problemlos heranzukommen.
Mit Paternosterschränken stellen sich nicht die Bewohner auf das Möbelstück ein, sondern die Möbel auf die Bewohner. Derartiges Interieur mindert gleichzeitig die Unfallgefahr, weil Tritthocker, Haushaltsleitern oder anderweitige Hilfsmittel unnötig sind. Dies ist nur eines der positiven Beispiele für altersgerechte Möbel. Die Branche hat erkannt, dass die Nachfrage steigt und entwickelt fortschrittliche Produkte, womit sich ein komfortables und sicheres Wohnumfeld einrichten lässt.